Stärkstes Bevölkerungswachstum im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Am 1. Januar 1973 trat das Kreisreformgesetz in Baden-Württemberg in Kraft, wodurch die bisherigen 72 Stadt- und Landkreise auf 44 reduziert wurden.
Von diesen »neuen« Kreisen wies seither der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit einem Plus von 51 % das stärkste Bevölkerungswachstum auf, so das Statistische Landesamt. Nur geringfügig schwächer entwickelte sich der Landkreis Heilbronn in den vergangenen 50 Jahren (+50 %). Dagegen ist die Einwohnerzahl in den Stadtkreisen Mannheim deutlich und in Stuttgart leicht zurückgegangen.
In den einzelnen Dekaden verlief die regionale Entwicklung aber sehr unterschiedlich. In den 1970er-Jahren bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts waren nicht mehr die Städte – wie es noch bis Ende der 1950er-Jahre der Fall war –, sondern das Umland bevorzugtes Ziel der Zuziehenden. Die Stadtkreise Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe verloren deshalb in den Jahren 1973 bis 2000 Einwohner, während die 22 Kreise mit den höchsten Einwohnerzuwächsen allesamt Landkreise waren, mit Heilbronn und dem Breisgau-Hochschwarzwald an der Spitze.
Nach der Jahrtausendwende zeichnete sich aber eine Änderung des regionalen Wanderungsgeschehens ab, das nun von einem »Trend in die Stadt« geprägt war: Mit Ausnahme von Mannheim und Baden-Baden erzielten die Stadtkreise bis zum Jahr 2017 überdurchschnittliche Bevölkerungszuwächse; Spitzenreiter waren Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg im Breisgau. Dagegen verloren vor allem ländlich geprägte Kreise Einwohner.
In den letzten Jahren ist aber dieser seit der Jahrtausendwende zu beobachtende »Trend in die Stadt« praktisch zum Stillstand gekommen: Der Bevölkerungszuwachs war in den meisten Stadtkreisen bzw. Großstädten seit Ende des Jahres 2017 wieder etwas schwächer als in den Landkreisen. Ursächlich hierfür war vor allem, dass die Wohnungsknappheit zu einem verstärkten Wegzug von Familien geführt hat. Die Stadtkreise Stuttgart, Heidelberg und Karlsruhe haben sogar per Saldo Einwohner verloren.