Der Fuchs kommt gerne in die Stadt
(Freiburg) Schon das Kleinkind erfährt aus Märchen, Büchern, CDs: Der Fuchs, der ist schlau. Die Schläue des modernen Fuchses (Vulpes vulpes) zeigt sich unter anderem darin, dass er vermehrt in die Stadt zieht. Auch in Freiburg gilt: Städtischer Siedlungsraum ist ein prima Lebensraum für den Fuchs. Seine Anwesenheit fasziniert viele Menschen, kann aber auch zu Problemen führen.
Deren größtes heißt „Abfall und Kompost“. Beides ist Fastfood für Stadtfüchse. Komposthaufen, achtlos weggeworfene Sandwichs, Pizzareste am Straßenrand und frei zugängliche Fressnäpfe von Haustieren bieten ihnen Futter im Überfluss. Der essbare Abfall von nur vier Haushalten kann einen einzigen Fuchs ernähren. Zusätzlich werden Füchse oft aus falsch verstandener Tierliebe gefüttert. Dadurch verlieren sie ihre Scheu und verursachen häufig Probleme.
Dass Füchse Krankheiten übertragen, ist eine alte Küchenweisheit. Sie gilt weiterhin – wenn auch in begrenztem Maße. Ja, Füchse sind weiterhin Überträger der Tollwut. Deutschland ist jedoch seit Jahren tollwutfrei, von Füchsen geht keine Ansteckungsgefahr mehr aus. Problematischer ist der Kleine Fuchsbandwurm. Die Eier dieses nur 3 Millimeter langen Bandwurms gelangen mit dem Fuchskot in die Umwelt. In seltenen Fällen kann dieser Parasit beim Menschen eine schwere Leberkrankheit auslösen, wenn er über verunreinigte Nahrung oder verschmutzte Hände Fuchsbandwurmeier aufnimmt.
Deshalb rät das Forstamt rechtzeitig zum Sommerbeginn dazu, aus gesundheitlichen Gründen vier Vorsichtsregeln zu beachten.
1. Waschen Sie Beeren, Gemüse, Salat und Fallobst vor dem Verzehr gründlich.
2. Tiefgefrieren tötet die Fuchsbandwurmeier nicht ab. Bei gekochten Nahrungsmitteln besteht jedoch kein Risiko mehr.
3. Hunde, die mausen, können Träger des Fuchsbandwurms sein. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem wirksamen Entwurmungsmittel für eine regelmäßige Behandlung Ihres Hundes. Katzen hingegen spielen bei der Übertragung kaum eine Rolle.
4. Falls Füchse in Ihrem Garten Kot absetzen, entfernen Sie ihn mit einem Plastiksäckchen, das verknotet in der schwarzen Tonne (Restmüll) landet. Fuchskot ähnelt dem Kot eines kleineren Hundes und wird häufig an erhöhten Stellen abgesetzt.
Die Fuchsräude tritt zurzeit in Freiburg und Umgebung verstärkt auf. Diese Hautkrankheit wird durch eine kleine Milbe verursachte und führt beim betroffenen Fuchs meist zum Tod. In seltenen Fällen findet auch eine Übertragung auf Mensch oder Haustiere durch Fellreste von Füchsen statt. Dank guter Therapiemöglichkeiten für Hunde ist dies aber meist nicht problematisch.
Füchse können nicht einfach aus der Stadt vertrieben werden. Die Sicherung von Gebäuden und privaten Grundflächen obliegt der Verantwortung ihrer Eigentümer. Eine behördliche Verantwortung, innerhalb der Stadt die Populationen von Wildtieren zu regulieren, besteht nicht. Auch die Jagdausübung ist in der Stadt verboten.
Um die Probleme mit den neuen Stadtbewohnern gering zu halten, bitten die Behörden um das Beachten von vier Verhaltensregeln:
1. Füchse finden genügend Nahrung in der Natur, bitte füttern Sie sie nicht. Zahme Füchse verursachen Probleme und werden deshalb geschossen.
2. Decken Sie Ihren Komposthaufen ab, damit er für Tiere nicht zugänglich ist.
3. Füttern Sie Ihre Haustiere nur im Haus und stellen Sie kein Katzen- und Igelfutter nach draußen.
4. Halten Sie Distanz, verscheuchen Sie aufdringliche Füchse. Wer einen Garten in Waldnähe besitzt, muss ihn einfrieden. Die Füchse sollen ihre natürliche Scheu behalten.
Das Forstamt hat die Broschüre „Wilde Tiere in der Stadt. Konflikte und Lösungsansätze“ zum Wildtiermanagement in Freiburg herausgegeben. Sie benennt Ansprechpersonen und gibt Tipps zum Umgang mit Wildtieren in der Stadt. Erhältlich ist sie in der Rathaus Information und im Forstamt. Wer darüber hinaus Fragen hat, erreicht das Forstamt unter Tel. 0761/201-6201 (Mo-Fr 8 bis 16 Uhr) oder www.freiburg.de/forstamt.