29.10.2020 12:00

Warnstreik

Am Freitag sollen voraussichtlich zusätzliche Verhandlungen im kommunalen Nahverkehr TV-N in Stuttgart stattfinden. Die ...

Am Freitag sollen voraussichtlich zusätzliche Verhandlungen im kommunalen Nahverkehr
TV-N in Stuttgart stattfinden. Die Arbeitgeber hatten diesen Termin angeboten,
nachdem ver.di am Montag verbindlich die Übernahme des Tarifabschlusses im
öffentlichen Dienst vom vergangenen Wochenende gefordert hatte. Auf flächendeckende
Warnstreiks im Fahrdienst wird ver.di in dieser Woche wie angekündigt verzichten,
obwohl eine klare Zusage für eine Übernahme des Tarifabschlusses ausblieb. Nur in
einem der sieben Betriebe, in Baden-Baden, findet am Donnerstag ein Warnstreik in
allen Bereichen statt, um ein deutliches Signal an die Arbeitgeber vor den
Verhandlungen zu senden. Am Freitag wird wie bereits geplant nur in einigen
Werkstätten und Service-Bereichen in Stuttgart und Heilbronn die Arbeit
niedergelegt.

Andreas Schackert, ver.di Verhandlungsführer: „Die Kolleginnen und Kollegen im ÖPNV
halten den Laden am Laufen. Ihr voller Einsatz wird auch in den kommenden
Pandemie-Wochen gebraucht und erwartet. Dafür erwarten sie als Gegenleistung jetzt
eine deutliche materielle Anerkennung und endlich eine Verbesserung ihrer
Arbeitsbedingungen. Dazu wollen wir am Freitag mit den Arbeitgebern eine Lösung
suchen.“

ver.di prüft derzeit, ob die Aussperrung der Fahrerinnen und Fahrer in Karlsruhe am
letzten Mittwoch Nachmittag rechtskonform war. Die Gewerkschaft wird ihre Mitglieder
bei einem möglichen Gehaltsausfall auf jeden Fall unterstützen.

Bei der RNV, wo der Arbeitgeber in bereits vierter Runde weder beim Mantel
noch beim Gehalt irgendein Entgegenkommen gezeigt hat, wird ver.di am Freitag zum
Warnstreik aufrufen.

ver.di will für die rund 8.600 Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr in
Baden-Württemberg (TV-N und RNV) unter anderem Entlastungstage, deutlich bessere
Überstundenregelungen sowie die Anhebung des Urlaubsgeldes erreichen. Im TV-N geht
es daneben auch um kürzere Arbeitszeiten, bei der RNV um die Aufwertung der
gewerblichen Berufe.

In Baden-Württemberg gilt der TV-N für rund 6.400 Beschäftigte in sieben kommunalen
Verkehrsbetrieben in Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg, Konstanz,
Esslingen und Heilbronn. Der Haustarifvertrag bei der RNV gilt für 2.200
Beschäftigte in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen. Insgesamt werden in den acht
Verkehrsunternehmen weit über eine Million Kundinnen und Kunden pro Tag befördert.