Freude über neue Trinkwasserleitung
(Breisach/Ihringen/Merdingen) Das größte interkommunale Bauprojekt im Trinkwasserbereich wurde jetzt feierlich eingeweiht: Angeschlossen sind Breisach am Rhein, Ihringen und Merdingen - insgesamt über 21.000 Bürger.
Durch den Anschluss ans badenova-Wasserwerk Hausen an der Möhlin lösen sich verschiedenste Qualitäts-, Mengen- und Modernisierungsprobleme in den genannten Kommunen.
Über Meilensteine und Highlights informierten die kommunalen Bauherren gemeinsam mit badenova auf einem Pressetermin im Wasserwerk Gelbstein.
„Dass sich immer mehr Herausforderungen der Zukunft am besten interkommunal lösen lassen, dafür ist dieses Projekt ein Musterbeispiel“, bilanziert Breisachs Bürgermeister Oliver Rein. Der Bau der rund 14 Kilometer langen Leitung vom Hochbehälter Opfingen bis nach Breisach war auch für badenova eines der größeren und komplexeren Projekte im Trinkwasserbereich, berichtete Mathias Nikolay (badenova-Vorstand). Das Projekt kostete rund sieben Millionen Euro, das Land Baden-Württemberg unterstützte mit einer Million Euro an Fördermitteln.
Der Anlass für die interkommunale Lösung war u.a. ein weiter sich verschärfendes Qualitätsprobleme beim Trinkwasser in der Münsterstadt Breisach am Rhein. Das geförderte Grundwasser ist aufgrund des früheren Kalibergbaus im Elsass salzhaltig, was die Korrosion der Leitungen beschleunigt. Diese Problematik besteht nun nicht mehr – „zur Freude unserer Bürgerinnen und Bürger“, so Oliver Rein. Benedikt Eckerle, Bürgermeister von Ihringen, verweist auf den Notanschluss, „das zweites Standbein“, das die Kaiserstuhlgemeinde nun besitzt. Falls die eigenen Tiefbrunnen ausfallen sollten, dient das Wasserwerk Hausen als Backup. Zuvor besaß man im Wasenweiler Trinkwassernetz die einzige Rückfallebene. In Gündlingen, einem Ortsteil von Breisach, gestaltet sich die Situation ähnlich. Im Namen der Gemeinde Ihringen, welche in der Abwicklung und Abstimmung die Federführung seitens der Kommunen übernommen hatte, bedankte sich Benedikt Eckerle herzlich bei der bnNETZE für den guten und reibungslosen Ablauf.
Der Dritte im Wasserbunde, Merdingen, bekommt durch den Anschluss eine redundante Wasserversorgung. Nicht nur das eigene Pumpenhaus ist entlastet, sagte Bürgermeister Martin Rupp: Durch die Mischversorgung wird zudem eine deutliche Verringerung des Wasserhärtegrades erreicht. Auch für die 14.300 Einwohner von Breisach am Rhein wird das Trinkwasser etwas weicher. Bezüglich Ihringen bleibt es nahezu bei der bestehenden Härte.
Der Spatenstich erfolgte vor zwei Jahren Ende Oktober. Nach rund einem Jahr nahm die badenova-Tochter bnNETZE, die das Projekt verantwortete und umsetzte, erste Leitungsstränge in Betrieb und unternahm großflächige Netzspülungen. Nach der Freigabe der Leitung durch das Gesundheitsamt wurde die Versorgung umgestellt. Komplett in Betrieb ging die Leitung am 20. Februar 2020.
Mathias Nikolay, badenova-Vorstand, lobte ausdrücklich die Arbeit der Wasserexperten bei bnNETZE, die das Projekt verantwortet haben. „Dass wir gute Arbeit leisten und immer mehr Kommunen uns als Berater, Unterstützer und Umsetzer beauftragen, spricht für sich. Die Herausforderungen im Trinkwasserbereich werden u.a. aufgrund des Klimawandels und der stets steigenden gesetzlichen Anforderungen weiter zunehmen“. Die badenova-Tochter bnNETZE unterhält derzeit rund 30 Wasserpartnerschaften: Von der Wasserversorgung über die Betriebsführung bis zur Betreuung.
Die von den Bürgermeistern Oliver Rein (Breisach am Rhein), Benedikt Eckerle (Ihringen) und Martin Rupp (Merdingen) vertretenen Kommunen sind sich einig: „Für die Herausforderungen der Zukunft sind wir bestens gerüstet und wir empfehlen auch anderen Städten und Gemeinden in der Region, die Probleme mit den Nachbarn gemeinschaftlich zu lösen. Letztlich ist das eine Win-Win-Situation für alle“.
Der Bau der rund 14 Kilometer langen Leitung vom Hochbehälter Opfingen bis nach Breisach brachte für die badenova-Tochter bnNETZE einige Herausforderungen mit sich: Es war die Querung des Tuniberg zwischen dem Hochbehälter Opfingen und der Tallage in Merdingen zu meistern sowie die Querung der örtlichen Naturschutzgebiete. Die wesentlichen Leitungen laufen jedoch im Randstreifen der Straßen und im Bereich landwirtschaftlicher Verkehrswege. Zwischen Opfingen und Breisach waren zwölf Kilometer zu bauen, auf die Anschlussleitungen Merdingen und Ihringen entfallen rund zwei Kilometer. Die neue Transportleitung verläuft vom Hochbehälter Opfingen über Merdingen, Gündlingen und Hochstetten bis nach Breisach am Rhein. Zwischen Merdingen und Gündlingen ist eine Notfallversorgungsleitung nach Ihringen gebaut worden.
Die Menge des abgegebenen Wassers wird bis zu 1,3 Millionen m³ betragen, die Spitzenabgabe pro Stunde liegt zwischen 350 und 400 m³.