Arbeitsmarkt im Überblick
(Emmendingen/Freiburg) Die Zahl an Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg ist im Monat Dezember noch einmal gesunken. Zum Stichtag waren in der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen insgesamt 13.302 Frauen und Männer ohne Beschäftigung. Das sind 71 weniger als einen Monat zuvor.
Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 3,5 Prozent. Bei den Frauen und Männern unter 25 Jahre verharrt die Quote unverändert bei 2,2 Prozent. Ausschlaggebend für die Entwicklung im Dezember waren jahreszeitliche Einflüsse. Während im ländlichen Raum die Arbeitslosigkeit vor allem in den witterungs- und saisonabhängigen Berufen zugenommen hat, sorgte das Weihnachtsgeschäft in und um Freiburg noch einmal für etwas Entlastung.
„Der Arbeitsmarkt ist weiter sehr robust. Vor allem freue ich mich über die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit. Sie sank binnen eines Jahres um über 18 Prozent. Das ist weit mehr als wir vor einem Jahr zu hoffen gewagt hatten“, sagt die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Theresia Denzer-Urschel. Allerdings könnte dieser positive Trend bald ein Ende haben. Die Jobcenter haben die Einführung des Bürgergelds vor der Brust. Zusätzlich kümmern sie sich um Geflüchtete aus der Ukraine. Während sie im April 2022 noch 134 erwerbsfähige Ukrainer betreuten, waren es im aktuellen Monat bereits 3.433 und damit so viele wie noch nie. „Selbst wenn es uns gelingt, sie immer besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren, könnte ab Mai die verfestigte Arbeitslosigkeit wieder ansteigen“, sagt Denzer-Urschel. Größte Herausforderungen am Arbeitsmarkt bleiben Fachkräfteengpässe. Zwar seien Unternehmen angesichts der unsicheren Lage eher zurückhaltend, wenn es um zusätzliches Personal gehe. Dennoch würden sie weiter viele Stellen melden, weil sie immer häufiger Ersatz suchen für Beschäftigte, die altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. „Was wir bislang an Ideen und Lösungen entwickelt haben, reicht noch nicht, um bereits vorhandene und weiter drohende Fachkräftelücken zu schließen. Hier haben wir gemeinsam mit unseren Partnern noch viel Arbeit vor uns“, sagt Denzer-Urschel.
Dynamik am Arbeitsmarkt
Im Berichtszeitraum meldeten sich 3.234 Personen arbeitslos. Im gleichen Zeitraum beendeten 3.297 Menschen ihre Arbeitslosigkeit.
Struktur der Arbeitslosen
Auf Sicht von einem Jahr ist die Zahl an Arbeitslosen bei längerfristig Erwerbslosen und Schwerbehinderten weiter gesunken, bei Älteren und Jugendlichen dagegen angestiegen. Der starke Anstieg bei Arbeitslosen mit ausländischem Pass ist auf Fluchtbewegungen im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine zurückzuführen. Nach Rechtskreisen ergibt sich folgendes Bild: SGB III: 5.619 Arbeitslose (Anteil 42,2 Prozent), SGB II: 7.683 Arbeitslose (Anteil 57,8 Prozent).
Arbeitskräftenachfrage
Die Arbeitskräftenachfrage ist weiter auf hohem Niveau. So meldeten die Unternehmen 1.152 offene Stellen. Das sind 24 oder 2,0 Prozent weniger als im November und 143 oder elf Prozent weniger als vor einem Jahr. Der größte Bedarf nach Branchen: Unternehmensnahe Dienstleistungen (226 Stellen, darunter 183 aus der Zeitarbeit), Gesundheits- und Sozialwesen (210 Stellen), Verarbeitendes Gewerbe (152), Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (126), Öffentliche Verwaltung (119), Handel (118). Mitte Dezember lagen der Agentur für Arbeit Freiburg 5.904 Aufträge zur Stellenbesetzung vor (83,5 Prozent für Fachkräfte, Experten und Spezialisten, 16,5 Prozent für Helfer).
Entwicklung nach Regionen
Während die Arbeitslosigkeit in Freiburg und angrenzender Peripherie sank, stieg sie im ländlichen Raum leicht an.