03.05.2019 16:22

Rekordausfuhr bei IHK-Unternehmen

(Villingen-Schwenningen) Die Exportwirtschaft in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg konnte im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr erneut das Außenhandelsvolumen mit sehr starken Zuwächsen steigern, und das trotz eines schwierigen wirtschaftspolitischen Umfelds.

„Wichtige Absatzmärkte für die baden-württembergischen Betriebe außerhalb der Europäischen Union waren in 2018 Nordamerika, Volksrepublik China, Südkorea, Japan und überraschend Brasilien“, sagt Jörg Hermle, Außenwirtschaftsexperte bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg in Villingen-Schwenningen.

Starke Wachstumsimpulse kamen auch aus kleineren Märkten, wie zum Beispiel aus Singapur und Thailand. Innerhalb der Europäischen Union konnten die Unternehmen zusätzlich von der erhöhten Nachfrage in den Ländern, Österreich, Italien, Niederlande, Slowenien, Luxemburg und Tschechische Republik profitieren. Das ergab die aktuelle IHK-Exportanalyse.

Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat einen regionalen Auslandsumsatz für Waren und Dienstleistungen in Höhe von rund 8,8 Milliarden Euro für das Verarbeitende Gewerbe ab 50 Mitarbeiter ermittelt. Das ist ein Zuwachs von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im Landkreis Rottweil nahmen die Exporte um 4,3 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro zu. Der sehr exportstarke Landkreis Tuttlingen konnte wie schon im Vorjahr ein weiteres starkes Plus von 7,9 Prozent auf 4,09 Milliarden Euro verzeichnen. Der Schwarzwald-Baar-Kreis konnte mit einem leichten Zuwachs von 2,6 Prozent bei den Auslandsumsätzen auf 2,22 Milliarden Euro aufwarten.

Die hohen Zuwachsraten außerhalb des EU-Binnenmarktes spiegeln sich auch im Aufkommen bei der Ausstellung von Ursprungszeugnissen und Bescheinigungen für den Außenwirtschaftsverkehr wieder, wofür die IHK zuständig ist. So wurden allein im letzten Jahr rund 28.000 Außenwirtschaftsdokumente ausgestellt. Darüber hinaus wurde das Zollpassierscheinheft Carnet ATA/CPD von den Mitgliedsunternehmen wieder rege nachgefragt, da es ideal geeignet ist, Waren für Messezwecke oder auch für die Berufsausrüstung zoll- und steuerfrei vorübergehend in das Ausland ein- und wieder auszuführen.

Die regionale Exportquote, also der Anteil des Auslandsumsatzes an den Gesamtverkäufen, betrug 2018 im Landkreis Rottweil 45,9 Prozent und im Landkreis Tuttlingen 55,4 Prozent. Der Schwarzwald-Baar-Kreis verzeichnete eine Exportquote von 40 Prozent. Nur der Landkreis Tuttlingen kommt somit annähernd an die baden-württembergische Exportquote von 56,8 Prozent heran. Gegenüber dem Vorjahr ist die Exportquote nur in Tuttlingen gestiegen, während sie in dem Landkreis Rottweil leicht rückläufig war und im Schwarzwald-Baar-Kreis stagnierte.

Der Verfall der türkischen Währung, die weitere Sanktionspolitik gegenüber Russland, die Handelskonflikte zwischen USA und China bzw. USA und Europäische Union sowie verstärkte Tendenzen zum Protektionismus mit dem Ziel, die Fertigungstiefe in einzelnen Länder zu erhöhen, um für die wachsende Bevölkerung zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, haben noch bessere Wirtschaftsergebnisse in der Region verhindert.

Die Fragen, wie die Brexitverhandlungen werden, ob die Sanktionspolitik gegenüber Russland und Iran fortgeführt werden, die wirtschaftspolitischen Risiken mit der Türkei, die Beilegung der Krisen im Mittleren und Nahen Osten und die Vermeidung eines offenen Handelskrieges zwischen den USA, und China sowie zwischen USA und der Europäischen Union werden über den Erfolg des laufenden Jahres entscheiden.

„Wichtig ist sich mit seinen Produkten möglichst nicht auf den ‚einzigen Markt‘ zu konzentrieren, sondern sich mit mehreren Märkten zu beschäftigen und auseinander zu setzen. Dazu möchte der IHK-Fachbereich International mit seinen unterschiedlichen Veranstaltungen und Veranstaltungsformaten zu einer weiteren internationalen Vernetzung der Unternehmen beitragen“, sagt Jörg Hermle.

Exportorientierte Unternehmen können bei der IHK vielfältige Unterstützung bekommen, bietet Jörg Hermle an. So veranstaltet die IHK am 15. Mai in Donaueschingen ein Außenwirtschaftsforum mit dem Ziel, weitere Marktpotenziale für die Industrie zu erschließen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit sich an Arbeitskreisen, wie zum Beispiel der Arbeitskreis für Exportleiter oder Arbeitskreis globaler Einkauf zu beteiligen, um Erfahrungen auszutauschen.