03.11.2021 09:42

Erholung der regionalen Wirtschaft

(Villingen-Schwenningen) Die Erholung der regionalen Wirtschaft hat sich über die Sommermonate langsam fortgesetzt.

Die Erholung der regionalen Wirtschaft hat sich über die Sommermonate langsam fortgesetzt. Nach der aktuellen Herbstumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg berichten mit 57 Prozent die meisten regionalen Firmen von gut laufenden Geschäften (Frühsommer 2021: 43 Prozent), weitere 38 Prozent beurteilen sie noch als befriedigend. Zum Umfragezeitpunkt noch unklar: die Auswirkungen des Materialmangels auf die Industrie, den Handel und die damit verbundenen Branchen. Getragen wurde die positive Sommerentwicklung auch durch die gelockerten Corona-Vorgaben. Davon profitierten insbesondere das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie die Messe, Veranstaltungs- und Dienstleistungsbranche.



Im Vergleich zur vergangenen Konjunkturbefragung im Frühsommer haben sich die Geschäftserwartungen leicht verschlechtert. So ist der Anteil der regionalen Unternehmen, der künftig mit besseren Geschäften rechnet, um acht Prozentpunkte zurückgegangen (jetzt 30 Prozent). Die Mehrheit (57 Prozent) rechnet mit gleichbleibenden Entwicklungen. Vier Einflussfaktoren prägen aktuell den Geschäftsausblick: das Infektionsgeschehen im In- und Ausland, der Fachkräftebedarf innerhalb der Branchen, die Beschaffung von Material sowie die steigenden Rohstoff- und Energiepreise.



Im Hinblick auf die bevorstehenden Wintermonate appelliert IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos, auf erneute Einschränkungen für die regionale Wirtschaft zu verzichten: „Eine Ungleichbehandlung der Branchen durch politische Entscheidungen hinsichtlich der Pandemieentwicklung muss unbedingt vermieden werden“, fordert Hakenjos in Villingen-Schwenningen. „Dies würde viele Betriebe, deren Eigenkapitaldecke seit Beginn der Pandemie stark abgeschmolzen ist, in ihrer Existenz bedrohen.“



Ein weiteres Ergebnis der jüngsten Konjunkturbefragung: zwei Drittel der regionalen Firmen können offene Stellen derzeit nicht besetzen. Insbesondere Arbeitskräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung stehen nicht zur Verfügung.



Neben dem Fachkräftemangel hat die regionale Industrie mit dem Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten zu kämpfen, der zu Lieferproblemen und stark steigenden Beschaffungspreisen führt. Der mit der weltwirtschaftlichen Erholung einhergehende Nachfrageschub hat die Knappheit insbesondere von Stahl, Kunststoffen, Holz und Aluminium verschärft. Dabei trifft die höhere Nachfrage auf pandemiebedingt geringere Produktionskapazitäten bei den Zulieferern sowie auf Transportprobleme. „Unsere Industrie hat mit höheren Einkaufspreisen, steigenden Energiekosten, ungewissen Lieferzeiten und einem höheren Planungsaufwand zu kämpfen“, betont die IHK-Präsidentin. Es bestehe die Gefahr, dass diese Hindernisse langfristig auch die Geschäftsaussichten beeinträchtigen.



Erste Auswirkungen zeigen sich bereits darin, dass sich die Exporterwartungen gegenüber der letzten Befragung im Frühsommer dieses Jahres leicht eingetrübt haben. Nur noch 34 Prozent der Unternehmen aus der Region (Frühsommer: 44 Prozent) gehen künftig von Exportsteigerungen aus.



Am 1. Dezember findet ab 18:30 Uhr das digitale IHK-Konjunkturgespräch zum Thema „Handlungsauftrag Standortpolitik“ mit dem Präsidenten des ifo-Instituts, Prof. Clemens Fuest, statt. Weitere Informationen und Anmeldungen zur kostenfreien Veranstaltung unter: www.veranstaltungen-ihk-sbh.de/konjunkturgespraech2021.