Arbeitsmarkt im Überblick
(Emmendingen/Freiburg) Im Monat Juli ist die Zahl an Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg nur geringfügig angestiegen.
In der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen waren zum Stichtag insgesamt 16.431 Frauen und Männer ohne Beschäftigung, 20 Personen mehr als einen Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote notiert unverändert bei 4,4 Prozent. Für einen Monat Juli ist die Entwicklung zum Vormonat unauffällig. Gegenüber dem Vorjahr steht aber nach wie vor ein deutlicher Anstieg zu Buche.
„Mehr Zugänge, aber auch mehr Abgänge – die Geschäftstätigkeit am Arbeitsmarkt nimmt wieder zu und das nicht zu Lasten der Arbeitslosigkeit. Und während immer weniger Betriebe Kurzarbeit anzeigen, erholt sich nach drei schwachen Monaten endlich auch die Arbeitskräftenachfrage. Darüber freue ich mich. Von einer Entspannung kann aber nach wie vor keine Rede sein“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Andreas Finke. Die Arbeitslosigkeit sei zwar nicht weiter gestiegen aber auch nicht gesunken. Sie liege noch immer 35 Prozent über Vorjahresniveau. „Viel wird von der Herbstbelebung abhängen. Wenn sie nicht wie der Frühjahrsaufschwung ausfällt, bestehen gute Chancen, Arbeitslosigkeit zumindest in Teilen wieder abzubauen“, sagt Finke. Weil an vielen Schulen die Prüfungstermine später stattfanden, ist die Jugendarbeitslosigkeit nicht wie um diese Zeit üblich weiter angestiegen. Dieser saisonale Effekt ist aber nur in den nächsten Monat verschoben. Für August rechnet Finke mit einem ferienbedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Auch in den Ausbildungsmarkt kommt langsam wieder Leben. Betriebe meldeten zuletzt verstärkt Ausbildungsstellen, so dass die Lehrstellenlücke gegenüber Juni kleiner geworden ist. Besonders erfreulich: An der Last-Minute-Lehrstellenbörse „Schnapp dir deine Ausbildung!“, die wegen Corona erstmals online stattfindet, nehmen 104 Unternehmen teil. Am 20. Juli wurde die Veranstaltung noch mit 36 Ausbildungsbetrieben angekündigt. „Wir befinden uns im Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt. Viele Betriebe wollen jetzt doch noch die Chance auf gute und motivierte Bewerberinnen und Bewerber nutzen. Es ist auf den letzten Metern noch viel möglich“, sagt Finke. Die Online-Aktion, die von der Agentur für Arbeit, der Handwerkskammer Freiburg und der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein veranstaltet wird, startete am vergangenen Dienstag und läuft noch bis heute 17 Uhr unter www.schnapp-dir-deine-Ausbildung.de.
Kurzarbeit
Im fünften Monat der Pandemie sind noch einmal 78 Anzeigen auf Kurzarbeit für insgesamt 820 Personen eingegangen. Damit hat sich seit Beginn der Corona-Krise die Zahl der Personen, die potenziell von Kurzarbeit betroffen sind oder waren, auf 91.984 erhöht.
Inzwischen liegen für den Agenturbezirk erste Hochrechnungen für im Monat März 2020 tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit vor. Nachdem für 24.224 Personen Kurzarbeit angezeigt wurde, rechneten am Ende 3.195 Betriebe für insgesamt 19.546 Beschäftigte Kurzarbeit ab.
Ausbildungsmarkt
Seit Oktober 2019 meldeten die Betriebe und Verwaltungen bislang 2.967 Ausbildungsstellen. Das entspricht einen Rückgang um 914 oder 23,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerber um Berufsausbildungsstellen hat sich ebenfalls verringert. 3.503 Mädchen und Jungen meldeten sich bislang für die Aufnahme einer dualen Ausbildung oder eines dualen Studiums bei der Berufsberatung, 201 oder 5,4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Dynamik am Arbeitsmarkt
Im Berichtszeitraum 15. Juni bis 13. Juli meldeten sich bei anziehender Dynamik 2.940 Personen arbeitslos. Im gleichen Zeitraum beendeten 2.910 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. Per Saldo gab es 20 Arbeitslose mehr als im Vormonat.
Struktur der Arbeitslosen
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl an Arbeitslosen bei allen Zielgruppen gestiegen. Nach Rechtskreisen ergibt sich folgendes Bild: SGB III: 8.295 Arbeitslose (Anteil 50,5 Prozent), SGB II: 8.136 Arbeitslose (Anteil 49,5 Prozent).
Arbeitskräftenachfrage
Die Arbeitskräftenachfrage hat sich im Berichtsmonat spürbar erholt und erreicht beinahe Vorjahresniveau. Die Unternehmen meldeten 1.003 offene Stellen. Das sind lediglich 14 oder 1,7 Prozent weniger als im Juli 2019. In den Monaten April bis Juni wurden jeweils weniger als 700 Stellen gemeldet. Der größte Bedarf nach Branchen: Unternehmensnahe Dienstleistungen (194 Stellen), darunter Zeitarbeit (138), Gesundheits- und Sozialwesen (137), Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (125,) Verarbeitendes Gewerbe (124), Öffentliche Verwaltung (89), Handel (65). Mitte Juli lagen der Agentur für Arbeit Freiburg 3.292 Auf-träge zur Stellenbesetzung vor.
Entwicklung nach Regionen
Die Zahl der Arbeitslosen hat sich nach Regionen unterschiedlich entwickelt. Während der Westen des Landkreis Emmendingen und der Hochschwarzwald etwas weniger Arbeitslose registrieren, stieg ihre Zahl im Raum Freiburg, im Elztal und im Markgräflerland leicht an.
Nach Kreisen ergibt sich folgendes Bild: Freiburg Stadt: 7.731 Arbeitslose (+50), 6,1 Prozent (+0,1 Punkte), Breisgau-Hochschwarzwald: 5.424 Arbeitslose (-19), 3,6 Prozent (unverändert), Landkreis Emmendingen: 3.276 Arbeitslose (-11), 3,4 Prozent (unverändert).
Nach Geschäftsstellenbezirken: Raum Emmendingen: 2.530 Arbeitslose (-31), 3,5 Prozent (unverändert), Elztal: 746 Arbeitslose (+20), 3,1 Prozent (+0,1); Markgräflerland: 1.154 Arbeitslose (+5), 3,9 Prozent (unverändert), Hochschwarzwald: 889 Arbeitslose (-41), 3,8 Prozent (-0,2); Freiburg Stadt mit Umland: 11.112 Arbeitslose (+67), 4,9 Prozent (unverändert).