Arbeitsmarkt im Überblick
(Emmendingen/Freiburg) Im Juni ist die Zahl an Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg zum vierten Mal in Folge gesunken.
Zum Stichtag waren in der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen insgesamt 14.368 Frauen und Männer ohne Beschäftigung. Das sind 678 Personen weniger als einen Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf jetzt 3,8 Prozent. Für die Jahreszeit ist der Rückgang überdurchschnittlich ausgefallen. In den kommenden beiden Monaten wird saisonbedingt mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet.
„Das ist seit Jahren der stärkste Rückgang an Arbeitslosen in einem Monat Juni. Die jüngsten Öffnungsschritte haben dem Arbeitsmarkt noch einmal einen kräftigen Schub verliehen. Darüber freue ich mich“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Andreas Finke. Von den Lockerungen profitierten vor allem Gastronomie und Handel. Der Sondereffekt sorgte dort für eine überdurchschnittliche Arbeitskräftenachfrage und zahlreichen Einstellungen. Dennoch sind die Spuren der Corona-Krise weiterhin sichtbar. „Etwa zwei Drittel der pandemisch bedingten Arbeitslosigkeit ist inzwischen wieder abgebaut. Aber es fehlt eben noch ein Drittel. Dazu kommt, dass Ältere, vor allem aber Langzeitarbeitslose bislang kaum von der guten Entwicklung profitieren“, sagt Finke. Während wir heute rund zwei Tausend Arbeitslose weniger registrieren als noch vor einem Jahr, stieg die Zahl an Langzeitarbeitslosen um über ein Drittel an (+1.276). „Für viele dieser Menschen braucht es kreative Lösungen, die über das hinausgehen, was wir mit Beratung, Vermittlung oder Weiterbildung alleine bewirken können“, sagt Finke. Neben der verfestigten Arbeitslosigkeit rücken auch Fachkräfteengpässe wieder mehr in den Vordergrund. Wenn offene Stellen nicht adäquat besetzt werden können, drohen Wettbewerbsnachteile. Um das zu verhindern, wirbt Finke bei Arbeitgebern und Beschäftigten, noch mehr in Qualifizierung zu investieren und die dafür geschaffenen Förderprogramme zu nutzen. „Das ist der Schlüssel, um gut durch den Strukturwandel zu kommen“, sagt Finke
Kurzarbeit
Nach vorläufigen Zahlen registrierte die Agentur für Arbeit Freiburg im Juni 33 Anzeigen für insgesamt 101 Personen.
Inzwischen liegen für den Agenturbezirk erste Hochrechnungen für im Monat Februar 2021 tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit vor. Danach rechneten 3.971 Betriebe für insgesamt 27.499 Beschäftigte Kurzarbeit ab. Die Kurzarbeiterquote betrug im Februar 10,1 Prozent nach 10,0 Prozent im Januar.
Dynamik am Arbeitsmarkt
Im Berichtszeitraum meldeten sich 2.535 Personen arbeitslos. Im gleichen Zeitraum beendeten 3.196 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. Die Dynamik erreicht damit noch nicht das Vorkrisenniveau, nähert sich ihr aber spürbar an.
Struktur der Arbeitslosen
Auf Sicht von einem Jahr ist die Zahl an Arbeitslosen bei nahezu allen Zielgruppen gesunken. Eine Ausnahme bilden die Älteren über 55 Jahre, deren Zahl leicht anstieg, und die längerfristig Arbeitslosen, deren Zahl sich binnen eines Jahres um mehr als ein Drittel erhöht hat. Nach Rechtskreisen ergibt sich folgendes Bild: SGB III: 6.473 Arbeitslose (Anteil 45,1 Prozent), SGB II: 7.895 Arbeitslose (Anteil 54,9 Prozent).
Arbeitskräftenachfrage
Die Arbeitskräftenachfrage bewegt sich weiter auf hohem Niveau. So meldeten die Unternehmen 1.307 offene Stellen. Das sind 28 oder 2,1 Prozent weniger als im Mai, aber 609 oder 87,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der größte Bedarf nach Branchen: Verarbeitendes Gewerbe (206), Unternehmensnahe Dienstleistungen (191 Stellen), darunter Zeitarbeit (133), Gesundheits- und Sozialwesen (179), Gastgewerbe (176), Handel (149), Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (115), Öffentliche Verwaltung (110). Mitte Juni lagen der Agentur für Arbeit Freiburg 4.513 Aufträge zur Stellenbesetzung vor.
Entwicklung nach Regionen
Die Arbeitslosigkeit sank in allen Regionen des Agenturbezirks.