Arbeitsmarkt im Überblick
(Emmendingen/Freiburg) Im Monat April ist die offizielle Zahl an Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg sprunghaft angestiegen.
In der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen waren zum Stichtag insgesamt 15.270 Frauen und Männer ohne Beschäftigung, 2.281 Personen mehr als einen Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Punkte auf jetzt 4,1 Prozent. In absoluten Zahlen ist das der größte Anstieg in einem Monat, soweit Aufzeichnungen zur Arbeitsmarktstatistik für den Bezirk vorliegen (Dezember 1951).
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist heftig. Aber wir haben es mit einer außergewöhnlichen und historisch beispiellosen Situation zu tun. Angesichts dessen hätte man mit noch mehr Arbeitslosen rechnen können“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Christian Ramm. Dass es nicht mehr geworden sind, sei dem Instrument der Kurzarbeit zu verdanken. Die Betriebe haben im März und April 6.498 Anzeigen eingereicht. Die Anzahl der darin genannten Personen: 80.092. „Nie war Kurzarbeit wichtiger als heute. Sie sichert Arbeitnehmern in der Krise Arbeitsplätze und Arbeitgebern nach der Krise einen schnellen Start. Ich freue mich, dass Unternehmen und Beschäftigte solidarisch an einem Strang ziehen. Das war schon zur Finanzkrise 2009 von unschätzbarem Wert“, sagt Ramm.
Vom Personenkreis her besonders betroffen waren Beschäftigte in flexiblen Arbeitsformen wie Zeitarbeitnehmer, befristet Beschäftigte, Werkunternehmer oder Solo-Selbständige. Aus allen Branchen meldeten sich mehr Menschen arbeitslos, vor allem aber aus dem Handel und der Gastronomie. Dass viele Betriebe zum Quartalsbeginn geplante Einstellungen zurückstellten und Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung nicht begannen oder abgebrochen werden mussten, hat den Arbeitsmarkt zusätzlich belastet. „Entlassungen im größeren Stil hat es bislang nicht gegeben. Das ist in diesen Tagen die gute Botschaft“, sagt Ramm. Im kommenden Monat könnte die Zahl der Arbeitslosen noch einmal ansteigen, weil ausgesprochene Kündigungen wegen einzuhaltender Fristen erst im nächsten Statistikmonat wirksam werden.
Dynamik am Arbeitsmarkt
Im Berichtszeitraum 13. März bis 14. April meldeten sich 4.572 Personen arbeitslos. Im gleichen Zeitraum beendeten 2.276 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. Per Saldo gab es 2.281 Arbeitslose mehr als im Vormonat.
Struktur der Arbeitslosen
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl an Arbeitslosen bei allen Zielgruppen gestiegen. Nach Rechtskreisen ergibt sich folgendes Bild: SGB III: 7.735 Arbeitslose (Anteil 50,7 Prozent), SGB II: 7.535 Arbeitslose (Anteil 49,3 Prozent).
Arbeitskräftenachfrage
Die Arbeitskräftenachfrage ist im Berichtsmonat eingebrochen. Der Arbeitgeber-Service akquirierte lediglich 555 offene Stellen. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresmonat einem Rückgang um 829 oder 59,9 Prozent. Den größten Bedarf nach Branchen meldeten: Unternehmensnahe Dienstleistungen (204 Stellen), darunter Zeitarbeit (187), Gesundheits- und Sozialwesen (63), Öffentliche Verwaltung (56), Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (47). Mitte April lagen der Agentur für Arbeit Freiburg 3.729 Aufträge zur Stellenbesetzung vor.
Entwicklung nach Regionen
Die Zahl der Arbeitslosen ist in allen Regionen des Agenturbezirks sprunghaft angestiegen.
Nach Kreisen ergibt sich folgendes Bild: Freiburg Stadt: 7.008 Arbeitslose (+916), 5,6 Prozent (+0,7 Punkte), Breisgau-Hochschwarzwald: 5.025 Arbeitslose (+873), 3,4 Prozent (+0,6), Landkreis Emmendingen: 3.327 Arbeitslose (+492), 3,4 Prozent (0,6).
Nach Geschäftsstellenbezirken: Raum Emmendingen: 2.554 Arbeitslose (+420), 3,5 Prozent (+0,6), Elztal: 683 Arbeitslose (+72), 2,9 Prozent (+0,3); Markgräflerland: 1.002 Arbeitslose (+170), 3,4 Prozent (+0,6), Hochschwarzwald: 902 Arbeitslose (+160), 3,9 Prozent (+0,7); Freiburg Stadt mit Umland: 10.129 Arbeitslose (+1.459), 4,6 Prozent (+0,7).