Arbeitsmarkt im Überblick
(Lörrach/Waldshut-Tiengen) Im Dreiländereck waren im April 9180 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 1277 Personen mehr als im März. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,1 Prozent und damit über der Arbeitslosenquote des Landes Baden-Württemberg (4,0 Prozent).
Die ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie waren absolut notwendig, schlagen sich aber nun erstmals auf dem Arbeitsmarkt nieder. Ein Jahrzehnt der konjunkturellen Hochphase findet nun ein abruptes Ende. Der Frühjahrsaufschwung hatte in diesem Jahr keine Chance, die gewohnten saisonalen Effekte blieben gänzlich aus.
„Gerade die Branchen, die um diese Jahreszeiten boomen und normalerweise viel Personal einstellen, waren besonders von dem „Shut-Down“ betroffen“, erklärt Andreas Finke, Leiter der Lörracher Agentur für Arbeit und weist damit auf Gastronomiebetriebe, Hotellerie und auch den Handel hin, der jetzt normalerweise Hochkonjunktur hätte. „Unser sonst äußerst aufnahmefähiger Arbeitsmarkt steht so gut wie still. In diesem Monat haben wir auch nur ein Viertel der Stellen gemeldet bekommen, die sonst in einem April bei uns eingehen.“, so Finke weiter. Hinzukommt, dass zum Quartalsende oft Befristungen auslaufen, die aktuell nicht verlängert wurden oder aber Menschen, die sich beruflich umorientieren wollten, damit konfrontiert werden, dass Arbeitgeber vom Arbeitsvertrag zurücktreten.
„Wir gehen davon aus, dass gerade Menschen mit flexiblen Beschäftigungsverhältnisse, wie sie z.B. in der Zeitarbeit zu finden sind, situationsbedingt eher nicht weiterbeschäftigt werden.“ Ein erhöhtes Risiko für das Stammpersonal von Firmen sieht Finke zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht: „Ungefähr ein Drittel unserer Unternehmen, also rund 3800, haben Kurzarbeit angezeigt. Davon wurde bereits von einem Drittel der Unternehmen Kurzarbeitergeld tatsächlich für den März beantragt und für rund 10 000 Menschen abgerechnet. Diese hohe Inanspruchnahme zeigt mir, dass unsere Betriebe an ihrem Personal festhalten wollen.“
Prognosen zur weiteren Entwicklung sind zum jetzigen Zeitpunkt äußerst schwierig: „Letztendlich hängt es davon ab, wie lange uns die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen noch begleiten werden. Das Instrument Kurzarbeit wird sicher viele Arbeitsplätze retten, aber dennoch müssen wir uns darauf einstellen, dass das nicht die Lösung für alle Unternehmen ist und die Arbeitslosigkeit steigen wird. Unsere oberste Priorität gilt nach wie vor der Existenzsicherung und der damit verbundenen Sicherstellung der Leistungsgewährung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber“, so Finke.
Kurzarbeit
Seit März 2020 haben 3795 Betriebe im Agenturbezirk Kurzarbeit angezeigt. Im Vorjahreszeitraum waren es 4. Die Zahl der Beschäftigten, für welche seit März Kurzarbeit angezeigt wurde, beläuft sich auf 45088 Personen. Im Vorjahreszeitraum waren es 44.
Bei der Bewertung ist wichtig, dass die Zahlen der Anzeige einen maximal möglichen Kurzarbeitsrahmen abbilden, jedoch noch nichts über die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit aussagen. Dazu sind Aussagen erst möglich, sobald die Arbeitgeber die Anträge auf Abrechnungen vorgelegt haben und diese bearbeitet sind.
Wie hoch die Zahl all jener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sein wird, die tatsächlich KUG in Anspruch nehmen werden, wird sich jedoch erst dann abzeichnen, wenn die Betriebe ihre Abrechnungen bei den Arbeitsagenturen eingereicht haben werden.
Kurzarbeit-APP
Ab sofort steht den Unternehmen die kostenlose Kurzarbeit-App der BA zur Verfügung. Die App erleichtert die Anzeige und die Antragstellung von KUG: Unterlagen können per Smartphone eingescannt, hochgeladen und per E-Mail direkt an die zuständige Stelle geschickt werden.
Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Lörrach beträgt 4,1 Prozent.
Im Landkreis Lörrach liegt der Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen bei 4,5 Prozent. Im Landkreis Waldshut liegt dieser bei 3,6 Prozent.
Arbeitslosigkeit allgemein
Im Berichtsmonat wurden bei der Agentur für Arbeit Lörrach, dem Jobcenter Landkreis Lörrach und dem Jobcenter Landkreis Waldshut 9180 Arbeitslose gezählt. Dies sind 1277 Personen mehr als im Vormonat und 2336 (plus 34,1 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.
Im Kreis Lörrach waren am Monatsende 5761 (plus 794 zum Vormonat) und im Kreis Waldshut 3419 (plus 483 zum Vormonat) Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat nahm die Arbeitslosigkeit im Landkreis Lörrach um 1595 gemeldete Personen und im Landkreis Waldshut um 741 arbeitslos gemeldete Personen zu.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Die Arbeitslosigkeit kann nach der Art des Leistungsanspruches bzw. nach der zuständigen Stelle unterschieden werden. Für 2387 Arbeitslose im Bereich des Sozialgesetzbuchs II ist im Landkreis Lörrach das Jobcenter Lörrach zuständig; im Landkreis Waldshut wird dieser Personenkreis (1261) durch das Jobcenter Landkreis Waldshut betreut. 5532 Arbeitslose, welche in der Regel Arbeitslosengeld I erhalten (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III), werden durch die Agentur für Arbeit in den Landkreisen Lörrach und Waldshut betreut.
Dynamik auf dem Arbeitsmarkt
Im April meldeten sich 2561 Personen neu oder erneut arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 1283 Personen ihre Arbeitslosigkeit.
Kräftenachfrage
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Lörrach waren im April 2435 Stellenangebote registriert. Im Berichtsmonat wurden 243 neue Arbeitsstellen gemeldet.