30.04.2020 09:13

Junge Bäume werden im Mooswald bewässert

(Freiburg) Ungewohnte Bilder und Töne im Mooswald Freiburg: Zwischen kleinen Bäumchen verlaufen Schläuche und Rohre, großflächig regnet Wasser aus Düsen, das frühlingshafte Vogelgezwitscher wird vom Brummen eines Dieselgenerators gestört. Die ungewöhnliche Konstruktion dient der Bewässerung tausender frisch gepflanzter Bäume im Mooswald, die über die lange Phase der Trockenheit in den vergangenen Wochen hinweg gerettet werden sollen.


Das Forstamt hat im März über 23.000 Bäume gepflanzt, vor allem Eiche und weitere Laubbäume wie Linden, Kirschen, Spitzahorn und begleitende Sträucher wie Hartriegel und Pfaffenhütchen im Mooswald. Ernst Krämer, Leiter des Forstreviers Mooswald, betont: „Die Pflanzbedingungen im März waren ideal, der Boden feucht, und wir haben im Revier mit dem Einsatz aller Forstwirte die jungen Bäume zügig in den Boden gebracht.“

Seither allerdings haben die ausbleibenden Niederschläge, trockene Ostwinde und hohen Temperaturen die Böden ausgetrocknet und die Sorge befeuert, dass tausende Pflanzen vertrocknen. „Wir haben viel Arbeit und auch Geld in diese Pflanzungen investiert. Zudem sind standort-angepasste und vitale Jungpflanzen Mangelware. Daher haben wir überlegt, was wir tun können, um wenigstens einen Teil der Pflanzen zu retten“, erläutert Forstamtsleiterin Nicole Schmalfuß.

Selbst in trockenen Phasen hat der Mooswald einen großen Vorteil: Dank zahlreicher Bäche ist vor Ort Wasser verfügbar – es muss nur zu den Pflanzen gelangen. Die zündende Idee hatten die Forstwirte des Reviers Mooswald: eine vom Dieselgenerator betriebene Pumpe fördert das Wasser aus dem Brandbach, und mit Feuerwehrschläuchen wird es auf die Fläche geleitet. Vergangene Woche wurde das System noch mit Eisenrohren und Sprinklern ausgebaut und optimiert, die sonst für den Betrieb eines Nasslagers zur Holzkonservierung vorgesehen sind. „Aus der Landwirtschaft kennt man solche Bilder, aber im Stadtwald haben wir solche Maßnahmen auf großer Fläche noch nie angewendet“, berichtet Revierleiter Krämer.

Mit der Bewässerung wird versucht, eine besonders empfindliche Phase nach der Pflanzung zu überbrücken. Frisch gepflanzte Bäume sind besonders empfindlich zur Zeit des Laubaustriebs. Einerseits ermöglicht er erst das Wachstum der Wurzeln, das für eine gute Wasserversorgung notwendig ist. Andererseits setzt er aber auch die Verdunstung in Gang. Junge Bäume werden im Wald sonst nicht gegossen, bis auf seltene Ausnahmejahre hatten die Niederschläge im Frühjahr bislang immer ausgereicht, um den jungen Bäumen ein gutes Anwurzeln zu ermöglichen, so dass sie dann die sommerliche Trockenheit überstehen konnten.

Unbegrenzt möglich ist die Beregnung der Kulturen allerdings nicht. Auf vielen Flächen ist sie auch schlicht nicht umsetzbar. Bürgermeisterin Gerda Stuchlik beobachtet die Entwicklung mit Sorge: „Der Wald braucht dringend Regen; die Bewässerung ist keine dauerhafte Lösung. Und wir müssen alles dafür tun, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.“