Pfarrkirche soll aufgegeben werden
(Freiburg) Der Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit Freiburg Mitte hat entschieden, sich von kirchlichen Gebäuden auf dem Gebiet der ...
Der Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit Freiburg Mitte hat entschieden, sich von kirchlichen Gebäuden auf dem Gebiet der Pfarrei St. Josef (Breisacher Straße 119, an der Uniklinik Freiburg) zu trennen. Konkret betrifft dies die Pfarrkirche von St. Josef mit den Gemeinderäumen und das Pfarrhaus.
Der Entscheidung vorangegangen sind intensive pastorale und finanzielle Überlegungen und Prüfungen im Stiftungsrat der Kirchengemeinde. Besonders der für eine Beibehaltung zwingend nötige Investitionsbedarf im hohen sechsstelligen Bereich für die Gemeinderäume und das Pfarrhaus wurde eingehend gegenüber den vorhandenen Haushaltsmitteln abgewogen.
Der Pfarrgemeinderat hat diese Sachlage zusammen mit den pastoralen Bedürfnissen der Menschen vor Ort und der Erreichbarkeit anderer im Umfeld von St. Josef gelegenen Pfarrkirchen wie Herz Jesu (Stadtteil Stühlinger) und St. Albert (Betzenhausen-Bischofslinde) intensiv geprüft und abgewogen. Dabei wurden auch die künftig weniger werdenden Kirchensteuermittel und die Entwicklung hin zu einer Stadtkirche im Jahr 2026 in Betracht gezogen.
Des Weiteren konnte nicht unberücksichtigt gelassen werden, dass die Zahl der Gottesdienstfeiernden in der Kirche St. Josef in den letzten Jahren stetig zurückgegangen ist. Nach eingehendem Für und Wider aller genannten Aspekte hat der Pfarrgemeinderat mit deutlicher Mehrheit für die Trennung von den Kirchengebäuden gestimmt.
Andreas Imhof, Pfarrgemeinderatsvorsitzender, fasst dabei die Stimmung aller Beteiligten so zusammen: „Allen war und ist bewusst, dass dies ein sehr schmerzhafter Entschluss ist, besonders für diejenigen, die seit vielen Jahrzehnten mit der Kirche St. Josef verbunden sind. Für die Verantwortlichen der Seelsorgeeinheit gilt es daher, jetzt gut im Gespräch mit der betroffenen Gemeinde zu sein, um Sorgen, Fragen, Enttäuschungen oder auch Unverständnis aufzunehmen.“
Dompfarrer Alexander Halter, zugleich Dekan des Stadtdekanats Freiburg, unterstreicht dies und verweist darauf, dass die Herausforderung und Spannung im Dekanat weiter darin liegen wird, mit weniger werdenden finanziellen Mitteln und weniger personellen Ressourcen zugleich als Kirche für Seelsorge und Mitverantwortung in der Kommune und in den Stadtteilen erreichbar zu sein. „Dies ist eine Aufgabe, vor der in der ganzen Diözese die Kirchengemeinden stehen und stehen werden und die die Kirchengebäude zwangsläufig in die Prüfung miteinschließen wird. Das wird weiter zum Teil Enttäuschung hervorrufen, zugleich bin ich mir sicher, das zeigt unser Entscheidungsprozess in der Seelsorgeeinheit, dass es keine leichtfertigen Entscheidungen geben wird.“
Dompfarrer Alexander Halter, Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Andreas Imhof haben das Gemeindeteam, die in St. Josef ebenfalls beheimatete Polnische Gemeinde und die Gottesdienstgemeinschaft der Liturgie in der außerordentlichen Form des römischen Ritus sowie die Leitung des Kindergartens St. Josef informiert. Die Gemeinde wurde im Gottesdienst am 29. Oktober über die Entscheidung unterrichtet. Über einen Zeitplan zur Umsetzung des Beschlusses ist noch nicht entschieden worden.
Hintergrund:
Die Seelsorgeeinheit Freiburg Mitte besteht aus den Pfarreien Dompfarrei Unserer Lieben Frau, St. Martin, Herz Jesu und St. Josef mit insgesamt ca. 10.500 Katholikinnen und Katholiken. Zur Seelsorgeeinheit gehört auch die ehemalige Pfarrei Heilig Geist auf dem Gelände der Universitätsklinik.
Der Pfarrgemeinderat ist das beschlussfassende Organ der Kirchengemeinde, dem Vertreterinnen und Vertreter aller Pfarreien angehören. Der Stiftungsrat wird vom Pfarrgemeinderat gewählt und vertritt die Kirchengemeinde im Rechtsverkehr. Er entscheidet über Personal, Bau- und Vermögensangelegenheiten.
Im Erzbischöflichen Stadtdekanat Freiburg gibt es 31 Pfarreien mit insgesamt fast 80 000 Katholikinnen und Katholiken. Zum Stadtdekanat gehören auch die Gemeinden Gundelfingen, Merzhausen, Au, Wittnau und Horben.
Im Zuge der „Kirchenentwicklung 2030“ (www.kirchenentwicklung2030.de) der Erzdiözese wird das Stadtdekanat mit seinen Pfarrgemeinden zur „Pfarrei neu“ errichtet. Weitere Informationen finden Sie unter www.katholische-kirche-freiburg.de.