Krebspest im Bruggasystem
(Kirchzarten) Das Regierungspräsidium Freiburg bittet die Bevölkerung im Bereich des Dreisamtals zwischen Freiburg-Kappel und Kirchzarten, die betroffenen Gewässer des Bruggasystems trotz des sommerlichen Wetters nicht zu betreten.
Hintergrund ist die im März ausgebrochene Krebspest, die sich inzwischen in den Oberlauf der Brugga ausgebreitet hat. Die eingeleiteten Sofortmaßnahmen sollen helfen, den Bestand der geschützten Dohlenkrebsen zu erhalten, heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde.
Der Krebsexperte Christoph Chucholl untersucht regelmäßig die Dohlenkrebse in der Brugga, um die geografische Ausbreitung der Krebspest zu dokumentieren. Leider hat sich inzwischen herausgestellt, dass sich die für den Menschen unbedenkliche Tierseuche rasant in den Oberlauf der Brugga ausgebreitet hat. Die Bestände sind besonders wertvoll, da der Dohlenkrebs nur noch in bestimmten Bereichen vorkommt.
Die Krebspest ist eine bei heimischen Flusskrebsen tödlich verlaufende, hochansteckende Erkrankung, die durch einen pilzähnlichen Erreger, Aphanomyces astaci, ausgelöst wird. Die als Sporen bezeichneten Übertragungsstadien der Krebspest können durch jeden mit kontaminiertem Wasser in Kontakt gekommenen feuchten Gegenstand, wie Gummistiefel, Kescher und Reusen sowie auch am feuchten Fell von Hunden oder Gefieder von Wasservögeln in ein Gewässer eingeschleppt werden.
Gegen die Krebspest gibt es keine wirksame Behandlung oder Impfung. Ohne Sofortmaßnahmen zur Eindämmung der Seuche ist der gesamte Dohlenkrebsbestand auch in den benachbarten Gewässern bedroht. Es war daher notwendig, die Gewässer, die von der Brugga in andere Gewässer überleiten - beispielsweise der Mühlbach – trockenzulegen. Das ist leider unabdingbar, damit die kranken Tiere nicht in weitere angrenzende Gewässer aufsteigen und die dort lebenden Krebse anstecken.
Erkrankte Dohlenkrebse verhalten sich untypisch: Sie werden bei Befall vermehrt aktiv und übertragen so die Krebspestsporen auf Artgenossen. Die Seuche „frisst“ sich dadurch auch gegen die Strömungsrichtung durch einen Krebsbestand. Um diese Infektionskette wirksam zu unterbrechen, wird außerdem in der Brugga ein Krebsschutzblech installiert, das eine Aufwärtswanderung von infizierten Krebsen verhindert.
Wie können Bürgerinnen und Bürger helfen, die Dohlenkrebse in der Brugga und den anderen Gewässern im gesamten Dreisamtal zu schützen?
Während des akuten Seuchengeschehens herrscht eine extrem hohe Sporendichte der Krebspesterreger im Gewässer – die Seuche kann dann leicht aus Versehen oder Unachtsamkeit verschleppt werden. Die Bevölkerung wird daher gebeten, die Brugga nicht zu betreten. Dies gilt auch für Hunde, die weder in der Brugga noch in den anderen Gewässern baden sollten. Auch Freizeitaktivitäten und wasserbauliche Maßnahmen sollen im Gewässer unterbleiben, solange die Tierseuche grassiert.