30.01.2022 18:04

Mehr Geburten in der Stadt

(Freiburg) Das Leben schreibt die besten Geschichten – und das Standesamt Freiburg erzählt sie in seiner jährlichen Pressekonferenz. Jetzt liegt die Statistik für ein spannendes Jahr 2021 vor, in dem die Pandemie erneut ihre Spuren hinterlassen hat.

Wie sich die Lebensereignisse
Geburten, Hochzeiten, Kirchenaustritte und Sterbefälle in Zeiten
von Infektionswellen und Impfkampagnen entwickelt haben, verrät
der Blick auf die Zahlen, Trends und neuen Rekordwerte.

Geburten
Der jährlich neue Geburtenrekord ist in Freiburg quasi Tradition. In
diesem Jahr ist es jedoch ein ganz besonderer: Ein neuer
Tausenderschritt wurde erreicht. „Wir haben jetzt erstmals die
6.000er-Marke geknackt“, bilanziert Standesamtsleiterin Dominique
Kratzer. Exakt 6.026 Babys hat ihr Team 2021 beurkundet, 370
mehr als im Rekordjahr zuvor. Die 5.000er-Schwelle war im Jahr
2015 mit 5.002 Babys überschritten worden. Ob der Rekord auf die
Phasen des Lockdowns zurückzuführen ist, darüber kann erneut
nur spekuliert werden.
Sicher sagen lässt sich hingegen, dass viele auswärtige Eltern zum
Rekord beigetragen haben. Denn das Standesamt registriert nicht
nur den Nachwuchs der Freiburgerinnen und Freiburger. 59
Prozent der beurkundeten Geburten sind Eltern zuzurechnen, die
aus dem Freiburger Umland bis hoch in die Ortenau stammen (3
Prozent mehr als 2020). Wie in den Jahren zuvor, wurden wieder
etwas mehr Jungen (3.090) als Mädchen (2.936) geboren.
Der zweite Rekord in der Statistik 2021 folgt gleich hinterher: Das
Standesamt hat auch einen nie dagewesenen Anstieg der Mehrlingsgeburten verzeichnet. Mit 159 Zwillingsgeburten wurde
auch hier der bisherige Rekordwert aus dem Vorjahr (129)
übertroffen. Die vier Drillingsgeburten von 2020 haben sich 2021
allerdings auf zwei halbiert.
Die Zahl der Geburten außerhalb einer Freiburger Klinik ist mit 98
Babys leicht gesunken – im Jahr zuvor gab es mit 104 einen
Rekordwert. In neun Fällen war dies so nicht geplant, ein
Rettungswagen brachte die Neugeborenen nach der Geburt in die
Klinik. Jeweils drei weitere Kinder erblickten sogar direkt im
Krankenwagen oder im Auto der Eltern das Licht der Welt. Ein Baby
wurde auf der Straße geboren.
Der Freiburger Geburtstag des Jahres fiel 2021 gleich doppelt an –
und beides Mal in der Monatsmitte: Am 15. Februar und am 15.
März wurden jeweils 28 Babys geboren, mehr als an allen anderen
Tagen im Jahr. Dicht darauf folgt der 20. Februar mit 27 Kindern.
Die wenigsten Geburten gab es am 8. Mai mit nur vier Babys. Auf
den Monat bezogen hat sich der Trend der vergangenen Jahre
bestätigt: Die meisten Geburten gab es in einem Sommermonat
(August: 556), die wenigsten im Winter (Dezember: 436).
Der Blick auf das Datum bringt auch immer wieder kuriose Zufälle
ans Licht. In einer Familie gibt es am 3. Januar künftig doppelten
Grund zu feiern: Ein Mädchen, das an diesem Tag zur Welt kam,
teilt sich diesen Geburtstag nun mit seiner 2019 geborenen
Schwester. Ein anderes Mädchen hat es geschafft, am 14.11. um
14.11 Uhr das Licht der Welt zu erblicken.
30 Prozent der frischgebackenen Eltern waren unverheiratet, im
Jahr zuvor waren es etwas mehr (32 Prozent). Die jüngste Mutter,
die das Standesamt 2021 beurkundet hat, war wie im Vorjahr 15
Jahre alt, die älteste 44. Der älteste Vater war 70 Jahre, der
jüngste 17. Der größte Altersunterschied zwischen den Partnern lag
bei 31 Jahren. Insgesamt kamen die Eltern aus 123 verschiedenen
Herkunftsländern. Diese Vielfalt an Staaten hatte es bislang noch
nie gegeben.
37 Kinder kamen tot auf die Welt, drei weniger als im Vorjahr.

Trauungen

Die Trauung in Freiburg ist nach wie vor gefragt. Zwar gab es
wegen der Pandemie und den damit verbundenen
Einschränkungen auch 2021 weniger Vermählungen als gewohnt.
Doch trotz der außergewöhnlichen Situation, die in vielen Monaten
den Verzicht auf Hochzeitsgäste bedeutete, kamen 1.033 Paare zur
Trauung ins Freiburger Standesamt – acht mehr als im Jahr zuvor.
Der Freiburger Heiratsrekord liegt übrigens mit 1.463 Trauungen im
Jahr 1967.

Für 836 Paare war es eine Hochzeitspremiere, also die erste Ehe,
die sie eingingen (2020: 682). Im Gegensatz zu anderen Jahren
gab es auch kein Paar, das nach einer Scheidung wieder die
gleiche Ehe einging. 22 Prozent der frisch Vermählten hatte bereits
gemeinsame Kinder. Im Vorjahr waren es 24 Prozent.
Unter den Eheleuten waren 17 weibliche Paare und 11 männliche.
Vier davon ließen eine bestehende Lebenspartnerschaft in eine
Ehe umwandeln. Diese Möglichkeit besteht seit 2017.
Auch am Wochenende waren die Standesbeamtinnen fleißig im
Einsatz: Ein gutes Viertel der Ehen wurde an einem Samstag
geschlossen. Der beliebteste Heiratsmonat lag mit dem Juli (141
Trauungen) wieder im Sommer. Dahinter folgte der August mit 118
Trauungen. Genau gleich viele gab es allerdings auch wieder im
ebenfalls beliebten Wintermonat Dezember. Am wenigsten gefragt,
wie schon seit Jahren: Der Januar mit nur 27 Trauungen.
84 Prozent, und damit der Großteil der Ehepaare, wohnte auch in
Freiburg. 162 Brautleute (16 Prozent) kamen von auswärts zur
Trauung hierher. 284 Freiburger Paare haben sich für den
umgekehrten Weg entschieden und außerhalb von Freiburg
geheiratet. Weitere 70 beantragten sogar eine Bescheinigung für
die Eheschließung im Ausland. Sechs Vermählungen fanden in
einer Klinik statt.
Bei 280 Trauungen hatte mindestens einer der Partner eine
ausländische Staatsangehörigkeit. In 94 Fällen traf das auf beide
zu. Insgesamt stammten die Brautleute aus 70 verschiedenen
Staaten, darunter nach Deutschland am häufigsten Italien (32
Personen), Syrien (22 Personen) und die Türkei (16 Personen).
Die Zahl der älteren Semester, die sich für ein Ja-Wort entscheiden,
ist wieder gestiegen: Zehn frisch Vermählte waren über 70 Jahre
alt, darunter fünf sogar über 80. Im Vorjahr hatte das Standesamt
nur drei Heiratswillige über 70 gezählt, 2019 immerhin 17. Der
größte Altersunterschied zwischen den Partnern lag bei 29 Jahren.
647 Paare (63 Prozent) haben sich 2021 für einen gemeinsamen
Nachnamen entschieden. Ähnlich viele waren es auch im Vorjahr.
86 Prozent von ihnen wählten den Nachnamen des Mannes.

Sterbefälle

Einen leichten Anstieg gab es bei den Sterbefällen: 3.193
Verstorbene hat das Standesamt Freiburg 2021 beurkundet, 26
mehr als im Vorjahr. Damit liegt die Zahl weiterhin auf hohem
Niveau, hat aber keinen neuen Höchststand erreicht. Die meisten
Todesfälle seit Ende des Zweiten Weltkrieges gab es 2015 (3.207).
Wie in den Vorjahren sind wieder etwas weniger Frauen (1.465) als
Männer (1.728) verstorben. 52 Prozent hatten ihren Wohnsitz in
Freiburg. In 240 Fällen war die Todesursache unklar und die
Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf. 39 Personen waren
unter 18 Jahre alt, als sie gestorben sind (2020: 41). Am anderen
Ende der Alterspyramide gab es aber auch 30 Verstorbene, die
über hundert Jahre alt waren – 12 Personen mehr als im Vorjahr.

Kirchenaustritte

Ein Rekordwert zeigt sich bei den Kirchenaustritten: Nie zuvor sind
in Freiburg so viele Menschen aus ihrer Religionsgemeinschaft
ausgetreten, wie 2021. Ihre Zahl hat sowohl in der katholischen als
auch in der evangelischen Kirche stark zugenommen. Insgesamt
hat das Standesamt Freiburg im vergangenen Jahr 2.946
Kirchenaustritte beurkundet. Das sind 1.284 mehr als im Vorjahr.
Der bisherige Höchststand lag mit 2.034 Austritten im Jahr 2019.
Aus der katholischen Kirche sind 1.863 Personen ausgetreten
(2020: 992), aus der evangelischen 1.078 (2020: 663) und aus
anderen Glaubensgemeinschaften weitere fünf.