Arbeitsmarkt im Überblick
(Pforzheim) Mit dem Anstieg der Temperaturen ist auch die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim leicht gestiegen. Mitte Juli waren 10643 Männer und Frauen ohne Arbeit, 283 oder 2,7 Prozent mehr als im Juni und 158 oder 1,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Entwicklung im Vergleich zum Vormonat ist typisch für die Jahreszeit. Im Sommer melden sich viele Jugendliche nach dem Ende ihrer Schulzeit oder Ausbildung arbeitslos. Hinzu kommen Arbeitslosmeldungen nach Entlassungen oder auslaufenden befristeten Verträgen zum Quartalsende.
„Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist dagegen ein Hinweis darauf, dass sich die konjunkturelle Entwicklung verlangsamt. Ein Indiz ist auch der deutliche Anstieg der Beratungsanfragen unserer Betriebe zum Thema Kurzarbeit. Ich empfehle insbesondere denjenigen Betrieben, die derzeit rückläufige Auftragseingänge beklagen, diese Phase für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten zu nutzen und sie damit fit für die Zukunft zu machen. Die Qualifizierungsberaterinnen in unserem Arbeitgeberservice beraten gerne zu unseren Unterstützungsmöglichkeiten“, so Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.
Die Arbeitskräftenachfrage war, für die Jahreszeit üblich, geringer als im Juni, bleibt aber auf einem sehr hohen Niveau. Betriebe und Verwaltungen meldeten in den letzten vier Wochen 1103 zu besetzende Stellen, 277 oder 20,1 Prozent weniger als im Juni und 391 oder 26,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Am regionalen Ausbildungsmarkt gibt es kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als Bewerber. Auch in diesem Jahr erschweren regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Disparitäten den Ausgleich von Angebot und Nachfrage.
Arbeitslose
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen ist ein Beleg für die bereits erwähnte vorübergehende Arbeitslosigkeit junger Menschen. Die Zahl der Arbeitslosen in dieser Altersgruppe hat sich gegenüber Juni um 175 oder 21,9 Prozent auf 973 erhöht. Dagegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Älteren über 50 Jahre in den letzten vier Wochen um sechs oder 0,2 Prozent zurückgegangen.
Entwicklung nach Rechtskreisen
Saisonüblich ist die Zahl der Arbeitslosen im beschäftigungsnahen Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld I) gestiegen. Mitte Juli wurden hier 5546 Arbeitslose gezählt, 411 oder 8,0 Prozent mehr als im Juni.
Dagegen ging die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II (Arbeitslosengeld II – Hartz IV) gegenüber Juni um 128 oder 2,4 Prozent auf 5097 zurück.
Regionale Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellenbezirken
Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,4 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw mit 2,5 Prozent, Freudenstadt mit 2,6 Prozent, Horb und Nagold mit jeweils 2,7 Prozent, Bad Wildbad mit 3,3 Prozent und Pforzheim mit 3,8 Prozent.
Entwicklung in den Landkreisen und der Stadt Pforzheim
Die unterschiedlichen Strukturen innerhalb des Agenturbezirkes haben auch im Juni zu einer großen Bandbreite der Arbeitslosenquoten geführt. Sie liegt zwischen 2,3 Prozent im Enzkreis und 5,5 Prozent im Stadtkreis Pforzheim.
Landkreis Calw
Die Arbeitslosenquote blieb sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahr unverändert bei 2,7 Prozent. Insgesamt waren 2470 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, davon 1459 (59,1 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1011 (40,9 Prozent) in der Grundsicherung. Im Juli wurden 323 Stellenangebote gemeldet. Das waren 47 oder 12,7 Prozent weniger als im Vormonat und 93 oder 22,4 Prozent weniger als im Juli 2018. Derzeit sind 1322 offene Stellenangebote im Bestand, 31 oder 2,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Enzkreis
Die Arbeitslosenquote hat sich im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent erhöht. Vor einem Jahr lag sie ebenfalls bei 2,3 Prozent. Damit belegt der Enzkreis, gemeinsam mit den Landkreisen Rottweil und Ravensburg, Platz vier in Baden-Württemberg. Insgesamt waren 2577 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, davon 1546 (60,0 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1031 (40,0 Prozent) in der Grundsicherung. Im Juli wurden 210 Stellenangebote gemeldet. Das waren 76 oder 26,6 Prozent weniger als im Vormonat und 94 oder 30,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Aktuell sind 1350 offene Stellenangebote im Bestand, 13 oder 1,0 Prozent mehr als im Juli 2018.
Landkreis Freudenstadt
Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 2,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie ebenfalls bei 2,6 Prozent. Insgesamt waren 1849 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, davon 1013 (54,8 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 836 (45,2 Prozent) in der Grundsicherung. Im Juli wurden 347 Stellenangebote gemeldet. Das waren 48 oder 12,2 Prozent weniger als im Vormonat und 102 oder 22,7 Prozent weniger als im Juli 2018. Aktuell sind 1440 offene Stellenangebote im Bestand, 79 oder 5,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.