40 Akteure unterzeichnen „Internationale E-Charta Bodensee“
(Langenargen) Das 3. E-Mobility-Forum des Bodenseekreises hat für einen echten Hingucker gesorgt: Bei der Expertentagung im Langenargener Schloss Montfort wurde die E-Charta Bodensee auf den Weg gebracht. 40 Unterzeichner aus allen vier Bodensee-Staaten - von Landkreisen, Ländern und Kantonen über Kommunen bis zu Energieversorgern und Verkehrsbetrieben - wollen damit eine gemeinsame Vision verwirklichen: Ein nachhaltiges Energie- und Verkehrssystem, bei dem die Möglichkeiten der Elektromobilität voll ausgeschöpft werden.
Es ist ein grenzüberschreitendes Projekt, das die Bodensee-Region zum Leuchtturm in Sachen E-Mobilität machen dürfte. Das erhoffen sich jedenfalls die Regierungschefs und Minister aus Vorarlberg, Liechtenstein und Baden-Württemberg, aus den Kantonen St. Gallen, Thurgau, Appenzell und Zürich. Möglich macht es die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK), in der diese Charta entwickelt wurde. Bis zum Jahr 2025 will man ein Verkehrssystem rund um den See auf den Weg gebracht haben, das zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist wird. Öffentliche Verkehrsmittel sollen dabei mit Sharing-Angeboten kombiniert und mit dem Rad- und Fußverkehr vernetzt werden.
Landrat Lothar Wölfle begrüßte das Projekt und betonte die Vorreiter-Rolle des Bodenseekreises mit dem Projekt EMMA und der Dichte an E-Ladestationen. IBK-Geschäftsführer Klaus-Dieter Schnell sieht in dem Zukunftsvorhaben den idealen Einsatz von E-Autos. Birgit Grebe, Projektleiterin im Verkehrsamt des Kantons Zürich, betonten den Einklang mit der Umwelt, den es zu verwirklichen gelte. Jan Blömacher vom Städtetag Baden-Württemberg pries die Zusammenarbeit von Kommunen und privaten Anbietern in der Gestaltung neuer Mobilität.
Leider konnte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann nicht zur Unterzeichnung anreisen. Er war im Stau aufgrund eines schweren Verkehrsunfalls auf der A8 steckengeblieben. Der Thurgauer Verkehrs- und Energieminister Walter Schönholzer kam aber über den See. Zusammen mit seinem Vorarlberger Amtskollegen Christian Vögel stellte er sich der Podiumsdiskussion und betonte die Fortschritte in der Zusammenarbeit.
Christian Eugster von den Illwerken forderte international nutzbare E-Tankstellen und Werner Fritschi rechnete vor, dass im Thurgau der Bahnverkehr zu 100 Prozent elektrisch laufe, davon 90 Prozent aus erneuerbaren Energien. Jürgen Löffler vom Nahverkehrsverbund Bodensee-Oberschwaben mahnte, dass man schon seit 15 Jahren an einem Verbund-Ticket für die Bodenseeregion arbeite: „Ein ganz dickes Brett“.
Zum E-Mobility-Forum waren namhafte Referenten und Aussteller angereist. Sie präsentierten die neuesten Entwicklungen bei E-Antrieb, Fahrzeugbau und Ladesystemen. Und dies vor einem mit 160 gemeldeten Teilnehmern voll besetzten Saal – sehr zur Freude von Bernhard Schultes, Chef der Agentur Netzwerk Oberschwaben, der das E-Mobility-Forum auch im dritten Jahr für den Bodenseekreis organisiert hatte.
Wie Elektromobilität bereits bei der Landesgartenschau in Überlingen 2020 zum Einsatz kommt, berichtete Irmtraud Schuster, Umwelt-Dezernentin des Bodenseekreises, gemeinsam mit Omnibus-Unternehmer Marc Morath. Hier wird ein vollelektrischer Omnibus den Shuttle-Service zwischen Parkplatz am Stadtrand und dem zentralen Veranstaltungsgelände am See übernehmen.
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