Ermittlungserfolg nach Brandstiftungen
(Herbolzheim) Am 29. Juli 2019 konnte ein junger Mann festgenommen werden, der nach heutiger Mitteilung der Polizei im dringenden Tatverdacht ...
Am 29. Juli 2019 konnte ein junger Mann festgenommen werden, der
nach heutiger Mitteilung der Polizei im dringenden Tatverdacht steht, die seit Mitte Mai 2019 vorsätzlich begangenen Brandstiftungen an landwirtschaftlichen Gebäuden in Herbolzheim und Umgebung begangen zu haben. Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 20-jährigen deutschen Staatsangehörigen, gebürtig und wohnhaft in Herbolzheim. Der junge Mann war aktives Mitglied in der örtlichen Feuerwehr. Ihm werden vollendete Brandstiftung in acht Fällen sowie eine versuchte Brandstiftung zur Last gelegt.
Im Rahmen von Löscharbeiten war ein Feuerwehrmann
leicht verletzt worden. Der Sachschaden an Gebäuden, Fahrzeugen,
landwirtschaftlichen Geräten und Inventar wird auf über eine Million
Euro geschätzt.
Der dringend Tatverdächtige wurde am 30. Juli auf
Antrag der Staatsanwaltschaft Freiburg der Haftrichterin vorgeführt.
Diese ordnete Untersuchungshaft an, worauf er in eine
Justizvollzugsanstalt eingeliefert wurde. Die aus 29 Mitarbeitern
bestehende Ermittlungsgruppe "Scheune" hatte insgesamt etwa 400
Hinweise erhalten, viele davon aus der Bevölkerung, und mit offenen
und teils verdeckten Maßnahmen ermittelt. Auch auf den Festgenommenen waren Hinweise eingegangen. Bei seiner verantwortlichen Vernehmung legte der 20-Jährige ein umfassendes Geständnis zu den ihm vorgeworfenen Taten ab. Zu seinem Motiv gibt es aktuell noch keine schlüssigen Erkenntnisse.
Ein Tatzusammenhang zu vier Pkw-Bränden im Juni 2019 im Landkreis Emmendingen und zu der seit etwa zwei Jahren anhaltenden Pkw-Brandserie im benachbarten Ortenaukreis ist nicht erkennbar.
Stellungnahme von Bürgermeister Thomas Gedemer (Herbolzheim) und Gesamtwehrkommandant Martin Hämmerle (Herbolzheim) zur Festnahme des für die Brandserie mutmaßlich verantwortlichen Täters
Wir sind erleichtert und schockiert zugleich: Erleichtert, dass es der Polizei nach intensiven Ermittlungen gelungen ist, den für die Brandserie mutmaßlichen Täter festzunehmen. Damit findet eine über Wochen anhaltende enorme Belastung für Bürger und Feuerwehr ein vorläufiges Ende. Auch die ständige Befürchtung, dass wieder eine Scheune brennen wird und die damit verbundenen Verdächtigungen und Vermutungen, kommen zu einem ersten Abschluss. Wir danken sehr herzlich der Polizei und den Ermittlern für ihre akribische und unermüdliche Arbeit und die sehr gute Kooperation.
Doch wir sind auch erschüttert – darüber, dass wohl ein einheimischer junger Mann diese Brände gelegt hat, der noch dazu der Feuerwehr angehört.
Sofort nach der ersten Festnahme wurde der Betreffende durch mich und Herrn Gesamtwehrkommandant Hämmerle vom Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Herbolzheim suspendiert.
Wir bedauern zutiefst, dass es durch diese Brandserie zu enormen Schäden gekommen ist. Es wurden durch die Brände auch Dinge zerstört, die von hohem ideellem Wert waren und unersetzlich sind. Von der emotionalen Belastung der Betroffenen ganz zu schweigen. Hinzu kommt die über Wochen anhaltende große Verunsicherung in der Bevölkerung.
Uns ist es ein großes Anliegen, dass nicht die gesamte Familie und die engen Freunde des mutmaßlichen Täters mitverantwortlich gemacht und in und von der Öffentlichkeit mitverurteilt werden. Hass und Ausgrenzung helfen nicht weiter. Sie leiden schon genug unter den Geschehnissen; und können es selbst nicht glauben.
Klar ist: Die juristische Aufarbeitung und Verurteilung der Taten obliegt allein dem Gericht.
Dass der Tatverdächtige ein Mitglied der Feuerwehr war, ist schmerzlich - geradezu ein Alptraum. Keinesfalls dürfen nun alle Feuerwehrleute unter Generalverdacht bei Bränden gestellt werden. Ausdrücklich will ich die außerordentliche Leistung und Professionalität der Feuerwehr in den vergangenen Wochen und Monaten würdigen und wertschätzen. Mein Dank gilt stellvertretend dem Gesamtwehrkommandanten Hämmerle und allen Verantwortlichen – auch Herrn Kreisbrandmeister Leiberich, Herrn Bezirksbrandmeister Wibel und allen Rettungskräften des DRK. Sie alle haben sich über die Maßen eingesetzt – und sind ebenso schockiert, dass der Täter aus ihren Reihen kommt.
Deshalb gilt unser Augenmerk nun allen Feuerwehrleuten, die durch die Vorfälle in eine äußerst schwierige Situation geraten sind. Wir werden alles Erforderliche unternehmen, um sie gut zu betreuen und zu begleiten (z. B. Notfallseelsorge, Gesprächsangebote). Denn wichtig ist nach den dramatischen Entwicklungen der letzten Wochen, dass sich auch künftig alle darauf verlassen können, dass die Einsatzkräfte der Freiwillige Feuerwehr weiterhin schnell und professionell zur Stelle sind, wenn Hilfe gebraucht wird.
Auch weiterhin stehen wir mit den von den Bränden geschädigten Familien in engem Kontakt. Wir helfen und unterstützen, wo es uns möglich ist. Ich bin dankbar für die große Solidarität der Bevölkerung und die Spenden für den Notfonds, mit denen wir unbürokratisch und schnell helfen können.