Christlicher Umwelt- und Klimaschutz
Am Donnerstag (1.9.) beginnt für viele Christinnen und Christen in ganz Europa die „Schöpfungszeit“. Auch in der ...
Am Donnerstag (1.9.) beginnt für viele Christinnen und Christen in ganz Europa die „Schöpfungszeit“. Auch in der Erzdiözese Freiburg machen verschiedene Veranstaltungen – häufig in ökumenischer Verbundenheit – über einen Zeitraum von fünf Wochen auf das Anliegen aufmerksam, die Schöpfung zu bewahren. „Aktuell spüren wir die Fragilität und die Abhängigkeit von der Natur in besonderem Maße“, so Reinhold John von der Diözesanstelle für Schöpfung und Umwelt. „Die langanhaltende Dürre in vielen – auch europäischen – Gebieten führt zu Ernteausfällen, Vegetationsbränden und Verlust von Arten in einer neuen Dimension. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns mit allen verfügbaren Mitteln für den Erhalt der Ökosysteme und ihrer Bewohner einsetzen.“
Ökumenischer Gottesdienst und buntes Rahmenprogramm in Karlsruhe mit der ACK
Den „Tag der Schöpfung“ (1.9.) feiert beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) mit einer zentralen Feier und einem bunten Rahmenprogramm in diesem Jahr in Karlsruhe. Dort findet ab Mittwoch (31.8.) die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) statt. Das Motto des diesjährigen Ökumenischen Tags der Schöpfung lehnt sich an das Tagesmotto der Vollversammlung des ÖRK an: „The purpose of God's love for the whole creation – reconciliation and unity" und verbindet es mit der deutschen Übersetzung des Mottos der gesamten Vollversammlung „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt". Ab 13 Uhr startet das Rahmenprogramm auf dem Friedrichsplatz und um 14 Uhr beginnt eine Reihe von Vorträgen und Impulsen zum Thema Schöpfungsbewahrung in der IHK Karlsruhe. Um 17 Uhr lädt die ACK zum Gottesdienst auf der Bühne auf dem Marktplatz ein.
Wanderungen durchs Grüne, Vorträge und weitere Gottesdienste
Einige Gemeinden im Erzbistum wollen mit Messen, Lesungen oder gemeinsamen Wanderungen dem Thema Raum schenken: Die Freiburger Citypastoral der Dominikaner in St. Martin widmet sich in diesem Jahr der Schöpfungszeit unter dem Motto „Inmitten der Kräfte des Himmels und der Erde. Keltisch-christliche Spiritualität für eine zerbrechende Welt“. So gibt es am 1.9., 24.9. und 4.10. jeweils um 20 Uhr ein Nachtgebet und ein Gottesdienst. Diverse Vorträge im September runden das Angebot der Citypastoral ab. Die Schöpfungszeit wird schließlich mit einem Gottesdienst am 4.10. um 12.15 Uhr beendet.
Das Ökumenische Netzwerk „Kirche im Nationalpark Schwarzwald“ hat für den Sonntag (4.9.) einen Gottesdienst im Freien auf dem Kirchplatz vor der katholischen Kirche St. Antonius in Herrenwies um 10 Uhr 15 vorbereitet. Nach dem Gottesdienst können sich die Besucherinnen und Besucher bei einer geistlichen Wanderung auf einem Rundweg zum Sandsee austauschen und besinnen. Unter anderem bietet das Netzwerk darüber hinaus am 6. September ein Abendgebet auf der Hornisgrinde und am 7. September eine Wanderung für Kinder an. Alle Termine stehen auf https://kirche-tourismus-bw.de/kirche-im-nationalpark-schwarzwald zum Abruf bereit.
Die katholische Kirchengemeinde in Sigmaringen lädt ebenfalls zu einer ökumenischen Feier an: am 25.9. um 11 Uhr auf der Donaubühne in Sigmaringen und bei schlechtem Wetter in St. Johann.
Petition für eine Klimapolitik, die auch den globalen Süden unterstützt
Mit einer Petition zur Schöpfungszeit lädt außerdem das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit Christinnen und Christen, Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen zum Handeln ein. Gemeinsam mit den Unterzeichnern möchte das Netzwerk die Bundesregierung auffordern, sich bei der nächsten Weltklimakonferenz im November 2022 in Ägypten entschieden für eine Klimapolitik einzusetzen, die sich an den Bedürfnissen der Ärmsten orientiert. Die Erzdiözese ist seit 2021 Mitglied des Netzwerkes und Erstunterzeichner des Aufrufs. Ebenso ruft das Netzwerk dazu auf, sich am Klimastreik (23.9.) mit „Fridays for Future“ zu solidarisieren. „Für eine schnellere und umfassende Klimapolitik, die auch den globalen Süden fair unterstützt“, heißt es im Appell dazu. Weitere Infos zur Petition und zu konkreten Handlungsoptionen für Kirchengemeinden finden sich auf www.kirchen-fuer-klimagerechtigkeit.de.
Erntedankfest: Materialien für Gemeinden sind jetzt online
In zahlreichen Gemeinden im Erzbistum wird außerdem auch in diesem Jahr das Erntedankfest im Rahmen von Gottesdiensten und geschmückten Altären gefeiert. Anregungen zur Gestaltung der Feier gibt es von der Katholischen Landvolk Bewegung (KLB) Freiburg. Die in einem Heft gesammelten Materialien stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Brotzeit“. Landvolkpfarrer Thomas Dietrich schreibt im Vorwort des Hefts: „Brot ist ein wichtiges Nahrungsmittel und steht für weit mehr als die Vielfalt an Laiben, die in einer Bäckerei auf uns warten. Brot ist ein Symbol für jegliche Nahrung und darüber hinaus für alles, was Menschen in ihrem täglichen Leben brauchen. Nicht umsonst hat es auch Eingang ins Vater Unser gefunden.“ Dem Thema Brot wolle man in dem Heft einen weiteren Aspekt hinzufügen: „Damit Brot auf den Tisch kommt, müssen sich viele Hände regen. Darum wollten wir den Weg eines Brotes von der Aussaat bis zum Verzehr und darüber hinaus nachzeichnen.“ Die Materialien finden sich unter www.klb-freiburg.de.
Hintergrund
Der Spätsommer ist für viele Landwirtinnen und Landwirte Erntezeit – traditionell folgt darauf im Herbst eine Zeit, in der für die Ernte gedankt und der Schöpfung gedacht wird. Der 1. September ist seit 2015 in der Katholischen Kirche der Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung; der 4. Oktober ist der Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi: Zwischen diesen beiden Terminen liegt die „Schöpfungszeit“. Diese geht auf eine Initiative des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel zurück. 1989 hatte der damalige Patriarch Dimitrios eingeladen, am 1. September für die Schöpfung zu beten. Diese Initiative nahm die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) beim ersten ökumenischen Kirchentag in die Charta Oecumenica auf und man entschloss sich dazu, „einen ökumenischen Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen". Da das Thema Schöpfung im Kirchenjahr bislang keinen festen Platz hatte, ergänzten die christlichen Kirchen 1999 diesen Gedanken und empfahlen, die Zeit vom 1. September bis 4. Oktober mit Gottesdiensten, Bildungsveranstaltungen und pastoralen Angeboten als „Schöpfungszeit“ zu begehen. Diese Zeit soll zudem dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils gewidmet sein.