Vorarlberger Wirtschaftsbericht vorgestellt
(Bregenz) Vorarlbergs Wirtschaft hat 2021 in fast allen Bereichen wieder Vorkrisenniveau erreicht und ist auf Wachstumskurs ins Jahr 2022 gestartet.
Aber mittlerweile haben internationale Entwicklungen, insbesondere der Krieg in der Ukraine und seine Folgen sowie die nach wie vor ungewisse Pandemielage, die Konjunktur gebremst. Zugleich gibt es positive Signale, etwa am Arbeitsmarkt. Trotz der großen Herausforderungen blickten Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, Wirtschaftslandesrat Marco Tittler und Wirtschaftskammerpräsident Wilfried Hopfner im Pressefoyer Bregenz am Dienstag, 5. Juli, bei der Präsentation des Vorarlberger Wirtschaftsberichts 2021/2022 vorsichtig optimistisch nach vorne. Es gelte in dieser Situation alles zu tun, um die Wettbewerbsfähigkeit der Vorarlberger Wirtschaft und die Krisenresistenz des Standortes zu festigen, betonten sie einhellig.
2021 erzielte Vorarlberg ein Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent. Industrie- und Sachgüterproduktion konnten gesteigert werden, Gewerbe und Handwerk zeigten wieder eine Aufwärtsdynamik und die Baubranche verzeichnete nach einem Einbruch im Vorjahr wieder ein starkes Plus. Im Einzelhandel wurde sogar das Vorkrisenniveau übertroffen. Jedoch kam es seit Jahresbeginn und Ausbruch des Kriegs in der Ukraine zu erheblichen Preissteigerungen für Treibstoff, Strom und Gas sowie für Lebensmittel. Rohstoffverknappung und Lieferengpässe sind spürbar und die Inflation stieg auf über acht Prozent.
Dadurch werde das 2021 erzielte Wachstum heuer gleich wieder auf die Probe gestellt, so Landesrat Tittler: „Wir begegnen den Herausforderungen aus einer Position der Stärke, aber wir müssen agieren, denn der Wettbewerb wird härter. Voraussetzung dafür, um die immer komplexer werdenden Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen zu erfüllen, ist die Innovationskraft der heimischen Unternehmen. Sie ist ein wesentlicher Faktor für langfristige Konkurrenzfähigkeit, nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung.“
Erfreulich ist für Tittler die im Wirtschaftsbericht belegte gute Entwicklung am Arbeitsmarkt. Nach dem ersten österreichweiten Lockdown Mitte März 2020 nimmt die Beschäftigung in Vorarlberg wieder kontinuierlich zu, dementsprechend ist die Arbeitslosenquote in Vorarlberg gesunken. Außerdem hob Tittler das kräftige Plus beim Außenhandelsvolumen der Vorarlberger Wirtschaft hervor. Sowohl Aus- als auch Einfuhren haben ein Allzeit-Hoch erreicht.
Für WKV-Präsident Hopfner zeichnet sich Vorarlbergs Wirtschaft durch höchste Resilienz aus, die es weiter zu bewahren und zu stärken gelte. „Nicht erst seit der Pandemie gelingt es den Unternehmerinnen und Unternehmern gemeinsam mit den Mitarbeitenden, sich auf neue Herausforderungen einzustellen. Doch so anspruchsvoll, so vielfältig und so komprimiert auftretend wie derzeit waren Herausforderungen noch selten“, sagte er. Besondere Verunsicherung bei Unternehmen und Bevölkerung ortete Hopfner in Fragen der künftigen Energieversorgung. Hier sei seitens der Bundesregierung eine klarere Kommunikation zu möglichen Szenarien und den entsprechenden Planungen gefragt.