Zugverkehr auf der Breisgau-S-Bahn soll stabiler und pünktlicher werden
Der Zugverkehr auf der Breisgau-S-Bahn soll stabiler und pünktlicher werden. Das Verkehrsministerium, die betroffenen Landkreise und Kommunen sowie die DB Regio haben sich in einer Zukunftskommission mit zahlreichen kurzfristigen Verbesserungen und einem mittelfristigen Infrastrukturausbau befasst. In der nächsten Ausbaustufe der Breisgau-S-Bahn soll im Ballungsraum Freiburg ein 15-Minuten-Takt geplant werden.
In der ersten Ausbaustufe der Breisgau-S-Bahn 2020 konnten auf Grund eines begrenzten Infrastrukturausbaus nicht alle Wünsche vollständig erfüllt werden. Die damals unklaren Finanzierungsmöglichkeiten und der hohe Zeitdruck erforderten eine Fokussierung des Ausbaus auf die Elektrifizierungen. Die Erwartungen waren trotzdem immens und konnten bisher nicht voll erfüllt werden. Immer wieder gab es Klagen über Zugausfälle und Verspätungen.
Fahrzeugsituation weiter angespannt
Derzeit fahren viele Züge im Netz 9a (Breisgau Ost-West) nicht mit der vorhergesehenen Kapazität. Aufgrund fehlender Fahrzeugen hat DB Regio ein Ersatzprogramm entwickelt, um den Fahrgästen dennoch einen möglichst planbaren und zuverlässigen Verkehr anzubieten.
Die Fahrzeuge sind vor allem deshalb nur eingeschränkt verfügbar, weil für einige Fahrzeuge Ersatzteile fehlen, die nur schwer zu beschaffen sind. Gleichzeitig müssen die Radsätze der S-Bahn-Fahrzeuge früher getauscht werden als ursprünglich von der Industrie zugesagt. In der Werkstatt in Freiburg wird intensiv daran gearbeitet, die Fahrzeugverfügbarkeit zu verbessern und langfristig mehr Stabilität zu bieten. Allerdings kämpfen derzeit viele Instandhaltungswerke deutschlandweit mit ähnlichen Problemen: mangelnde Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Personalmangel bei gleichzeitig hoher Nachfrage. Auf betrieblicher Seite federt DB Regio die verringerte Kapazität des Ersatzprogramms durch Zusatzbusse ab Himmelreich (07:13 Uhr) und Ihringen (07:25 Uhr) in der morgendlichen Hauptverkehrszeit seit Schuljahresanfang ab.
Live-Daten für eine bessere Kommunikation
Die Zukunftskommission legt ihr Augenmerk vor allem auf die transparente und aktuelle Information der Fahrgäste bezüglich Zugausfällen und -verspätungen. Dies wird unterstützt durch eine Funktion der vom Land Baden-Württemberg betriebenen elektronischen Fahrplanauskunft, die die aktuellen Zugpositionen mit Verspätungsinformationen auf einer interaktiven Karte grafisch darstellt. Die Fahrgäste erreichen diese Funktion unter www.bwegt.de/ihr-nahverkehr/reiseinformationen/efa/app durch Aktivieren der Auswahlfunktion „Fahrzeugpositionen“ im Menü „Auf der Karte anzeigen“. Diese Informationen sollen künftig erweitert werden. Aktuell laufen Abstimmungen zwischen dem Verkehrsministerium, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) und den beteiligten Verkehrsunternehmen DB Regio und SWEG, um auch Auslastungsinformationen zu den Zugfahrten anzeigen zu können.
Infrastruktur wird weiter ausgebaut
Um die Betriebsqualität am Kaiserstuhl sukzessive zu verbessern, wurden diverse Maßnahmen entwickelt, wie z.B. in den Bahnhöfen Riegel, Nimburg und Eichstetten, aber auch bei der Leit- und Sicherungstechnik, zusammen in einem grob geschätzten Rahmen von rund 10 Mio. Euro. Landesverkehrsminister Winfried Hermann sagte: „In eng getakteten Fahrplänen zählt jede Sekunde“, so Minister Winfried Hermann. „Selbst wenn der Beitrag der einzelnen Maßnahme gering wirkt, werden sich alle in Summe spürbar positiv auf die Pünktlichkeit auswirken. Das Land steht bereit, diese Maßnahmen durch das Landesgemeindefinanzierungsgesetz zu fördern. Jetzt liegt es an den Landkreisen die Planungen voranzutreiben.“ Darüber hinaus streben alle Beteiligten an, mit der Reaktivierung und dem Ausbau der Strecke von Freiburg über Breisach nach Colmar den nächsten großen Schritt zum Angebotsausbau vorzubereiten. Hierzu ist die Grundlagenermittlung und erste Teile der Vorplanung abgeschlossen und nun gilt es gemeinsam mit der französischen Seite die nächste Planungsphase anzustoßen.
Entwicklung für die nächste Ausbaustufe der Breisgau-S-Bahn wird angegangen
Ein weiteres Ziel der Kommission ist es, den zukünftigen Ausbau der Infrastruktur vorzubereiten. Die Landesregierung sieht für die Zukunft in Ballungsräumen einen 15-Minuten-Takt vor. Auf Basis der heutigen Nachfrage und eines Potentialgutachtens der NVBW wurden die Grenzen des Ballungsraumes in der Zukunftskommission vereinbart. Auf den Streckenabschnitten zwischen Freiburg und Gottenheim, Bad Krozingen, Kirchzarten sowie Riegel-Malterdingen wird jeweils in allen Ausbauprojekten ein 15-Minuten-Takt vorgesehen. „Damit werden weitere Verbesserungen für die Menschen greifbar. Aber auch der ländliche Raum wird davon profitieren. Außerhalb des Ballungsraumes soll die Breisgau-S-Bahn in Zukunft durchgängig halbstündlich fahren“, so Minister Hermann.
„Wir haben die berechtigten kritischen Rückmeldungen der Menschen unserer Region mit Vehemenz vorgebracht. Und man muss sagen, dass sich bereits einiges verbessert hat. Das freut uns. Aber bei allen Fortschritten müssen wir weiterhin selbstkritisch und ehrlich bleiben. Noch immer spüren die Nutzerinnen und Nutzer der Breisgau S-Bahn, dass es in Sachen Zuverlässigkeit und Kapazität der Züge noch viel zu tun gibt. Daher werden wir uns für weitere Verbesserungen einsetzen“ sagte der Vorsitzende der Zukunftskommission, Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn.
Landrätin des Breisgau-Hochschwarzwald-Kreises Dorothea Störr-Ritter hob hervor: „Signifikante Verbesserungen unserer West-Ost-Verbindung sind abhängig von der Reaktivierung der Strecke Breisach – Colmar. Deshalb setze ich sehr auf diesbezüglichen Fortschritt.“
Sven Hinterseh, Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises, ergänzte: „Der Schwarzwald-Baar-Kreis hat ein großes Interesse an der Weiterentwicklung der Breisgau S-Bahn und begrüßt die Arbeit der Zukunftskommission. Für den Schwarzwald-Baar-Kreis ist insbesondere die Taktverdichtung und ein Bahnhalt in dem Hüfinger Ortsteil Hausen vor Wald wichtig.“
Hanno Hurth, Landrat des Landkreises Emmendingen, sieht eine positive Entwicklung: „Im Landkreis Emmendingen stellen wir mit Erleichterung fest, dass sich die Zuverlässigkeit der für uns sehr wichtigen Elztalbahn in letzter Zeit stabilisiert hat, die Ausfallquote der Züge hat sich merklich verringert. Wichtig ist nun, diese Zuverlässigkeit zu etablieren und wenn möglich auch noch zu verbessern.“
David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Baden-Württemberg, fügte hinzu: „Wir haben ein Konzept erarbeitet, das trotz der momentanen Herausforderungen einen planbaren und zuverlässigen Verkehr gewährleistet. Parallel arbeiten unsere Kolleg:innen in den Werkstätten mit Hochdruck daran, unseren Fahrgästen die für die Mobilitätswende notwendige Qualität und Kapazität auf der Schiene anbieten zu können. Wir von DB Regio freuen uns sehr über die beschlossene, langfristige Weiterentwicklung der Breisgau S-Bahn – ein deutliches Plus für die Region.“