05.06.2024 19:24

Wiese soll "umgebaut" werden

(Lörrach) Mit Ende der Fischschonzeit soll die Wiese in Lörrach oberhalb der Tumringer Brücke so umgebaut werden, dass sie zukünftig den ökologischen Anforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinien entspricht.

Wiese soll "umgebaut" werden

Wie das Regierungspräsidium Freiburg (RP) mitgeteilt hat, sollen die Bauarbeiten beginnen, wenn sich die Hochwasserlage entspannt hat. Dann soll die Wiese auf einer Länge von 600 Meter für die Fische durchwanderbar gemacht werden.



Bereits Ende April hat der Landesbetrieb Gewässer des RP eine gemeinsame Begehung mit dem Angelverein Dreiländereck, dem Landesfischereiverband und dem Fischereibeauftragten initiiert. Neben der Besprechung der Bauarbeiten wurde unter anderem auch gemeinsam festgelegt, wie die Abfischungen vor den einzelnen Bauabschnitten erfolgen sollen. Die Bauarbeiten sollen zur beginnenden Fischschonzeit im Oktober beendet werden. Die übrigen Arbeiten außerhalb des Gewässers, wie der Rückbau der Baustraße und der Baustelleneinrichtung, sollen im Oktober erfolgen. Wenn alles planmäßig verläuft, wird die Wiese im November in ihrem neuen Bett fließen.



Für die Baustellenzugänglichkeit in das Hochwasserprofil der Wiese wird auf der in Fließrichtung linken Gewässerseite oberhalb der Tumringer Brücke die Abfahrt von der B 317 zum Fluss hinunter genutzt. Entlang des Flusses entsteht für die Dauer der Bauarbeiten eine Baustraße, die nach Abschluss der Arbeiten wieder rückgebaut wird. Aufgrund der linksseitigen Baustellenandienung muss das Gewässer für die rechtsseitig auszuführenden Arbeiten teilweise gequert werden. Hierfür wird an zwei Stellen ein temporär befahrbarer Damm für Baumaschinen und LKW mit Durchlassöffnungen für den Wasserabfluss erstellt.



Um die Wiese für Fische und Kleinlebewesen durchgängig zu machen, werden oberhalb der Turmringer Brücke Sohlabstürze und Sohlschwellen beseitigt. Zum Höhen- und Gefälleausgleich werden die Querriegel durch fischdurchlässige Stein-Lenkriegel unterschiedlicher Formen ersetzt. Zusätzlich werden wechselseitig angeordnete Stein-, Kies- und Holzbuhnen zur Strömungslenkung in den Fluss eingebaut. Diese Gewässereinbauten erzeugen im Mittelwasserbett eine Pendelwirkung und fördern dadurch Strömungsvielfalt. So entstehen neben einem in Trockenzeiten wichtigen Niedrigwassergerinne auch tiefe Bereiche und überströmte Kiesflächen, in denen die Fische laichen können.



In den Uferbereichen sollen bereichsweise ökologisch wertvolle Wasserwechselzonen entstehen, die Lebensräume für Jungfische bieten. Das Uferpflaster aus Stein wird durch kiesige Flachwasserzonen als Uferausbuchtungen ersetzt. Um den Hochwasserschutz für die Stadt Lörrach zu gewährleisten, werden die Buchten durch versteckte Ufer- und Vorlandsicherung mit Holzpfählen und Steineinbauten zusätzlich gegen Hochwasser gesichert.



Als kleinräumige Aufwertungsmaßnahmen sind Einbauten von Totholzstrukturen, wie Wurzelstöcke, Baumstämme und Weidenfaschinen vorgesehen. Auch diese Strukturen sollen zusätzlichen Lebensraum für die Flusslebewesen bieten. Punktuell werden auch Buschlagen am Ufer und im Gewässer eingebaut. Teilweise in Verbindung mit Blocksteinen sollen dadurch Fischunterstände entstehen.



Die Wiese bietet mit seinem grünen Band aus Wiesen und Gehölzen vielerlei Lebensräume für heimische Lebewesen. Außerdem ist er ein beliebter Naherholungsraum für die Lörracher Bevölkerung. Sie hat zudem wichtige Eigenschaften zum Hochwasserschutz des Stadtgebietes. Ursprünglich war der ausgebaute Fluss mit seinen Vorländern und Hochwasserschutzdämmen eine nahezu rein technische Anlage ohne Gehölzbewuchs. Das Gewässer wurde in einem gleichförmigen Gerinne talwärts geleitet. Um das Gefälle zu minimieren, wurden in regelmäßigen Abständen Schwellen und Abstürze gebaut. Die Bauten sorgten jahrzehntelang dafür, dass sich das Gewässer nicht weiter eintiefte und den zerstörerischen Kräften von Hochwasser standhielt. Diese Schwellen und Abstürze sind jedoch erhebliche Wanderungshindernisse für viele Lebewesen weshalb sie nach den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie zu beseitigen sind.



auf dem Bild bei einer Infoveranstaltung an der Wiese mit folgenden Personen von rechts nach links: Thomas Vogl, Angelverein Dreiländereck e.V. Lörrach, - Peter Weisser, Fischereibeauftragter RPF, - Christoph Dörflinger, Projektleitung RPF, - Erich Linsin, Ingenieurbüro, örtliche Bauüberwachung, Michael Strittmatter, Landesfischereiverband. Auf dem Bild sieht man eine der sieben Schwellen in der Wiese, die entfernt werden sollen. Im Vordergrund der Ausführungsplan. Bild: RP Freiburg