Letzte Messe für die Fahrradbranche
(Friedrichshafen) Die Begeisterung für das Radfahren mobilisiert die Fahrradbranche und Bikefans gleichermaßen. Zur 29. Auflage der Leitmesse Eurobike geschieht dies sogar über den Erwartungen der Teilnehmer. Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen bilanziert zum Messeschluss am Samstag: „Mit vier durchweg besuchsstarken Messetagen war die Eurobike 2021 ein großer Erfolg. Trotz vielfältiger Herausforderungen überraschte sie als stark internationales Treffen, setzte bei sonnigem Ambiente wichtige Geschäftsimpulse und untermauerte das weiterhin enorme Potenzial des Themas Fahrrads.“ Aus insgesamt 68 Nationen kamen 630 Aussteller, 18.770 Fachbesucher und 13.424 Konsumenten an den beiden Eurobike Festival Days zur Abschiedsveranstaltung an den Bodensee. Auf bereits breite Zustimmung trifft die konzeptionelle Weiterentwicklung der Leitmesse ab 2022 in Frankfurt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete es in ihrer Grußbotschaft als glücklichen Umstand, dass es die Fahrradbranche ist, die sich bei einer der ersten wieder stattfindenden internationalen Messen in Deutschland versammelt. „Denn diese Branche hat während der Pandemie mit einem deutlichen Absatz- und Umsatzplus ihren Aufwärtstrend der letzten Jahre noch einmal erheblich steigern können. Dies ist eine sehr positive Entwicklung – gerade für Innenstädte und eine klimafreundliche Mobilität.“
Die Notwendigkeit des damit verbundenen Austausches auf persönlicher Ebene zeigte sich auf der Eurobike. Vielfältige Herausforderungen wie beispielsweise die Lieferthematiken in allen Teilen der Wertschöpfungskette, bundesweite Bahnstreiks und global eingeschränkte Reisefreiheiten hielten das Messepublikum nicht davon ab, die Leitmesse in Friedrichshafen zu besuchen. „Wir sind wirklich positiv überrascht, wie viele internationale Besucher den Weg zu uns gefunden haben – weit mehr als erwartet und insbesondere industrieseitig“, sagt Eurobike-Chef Stefan Reisinger. Neben den DACH-Nationen waren vor allem Gäste aus Ost- und Südeuropa stark vertreten und auch Fachbesucher aus den USA, dem mittleren Osten und Asien ließen sich das Branchentreffen nicht entgehen.
„Das Team der Eurobike hat es unter herausfordernden Bedingungen erneut geschafft, einen hervorragenden Branchentreff und eine erfolgreiche Weltleitmesse zu organisieren. Die Mitgliedsunternehmen des ZIV berichten von konzentrierten Gesprächen von hoher Qualität in einem entspannten Umfeld. Gerade in diesen Zeiten gab es viel zu diskutieren und ebenso viel zu handeln. Zu unterstreichen ist aber vor allem eines: Endlich konnte die Fahrradbranche sich wieder persönlich begegnen! Im letzten Jahr der Eurobike am Bodensee ist es auch gelungen, die Brücke für die Zukunft der Messe in Frankfurt zu schlagen. Die Zeit in Friedrichshafen war großartig. Wir danken der Messe und der Stadt Friedrichshafen für die vielen guten Jahre. Die Bedeutung der Eurobike für die beispiellose Entwicklung der deutschen und internationalen Fahrradindustrie und der gesamten Branche kann nicht zu häufig betont werden. Wir freuen uns auf eine Fortsetzung der Partnerschaft auf der Eurobike 2022 in Frankfurt am Main“, erklärt Burkhard Stork, Geschäftsführer des Zweirad Industrie Verbandes.
Mit zahlreichen messebegleitenden Konferenzen wie beispielsweise der ausverkauften Bike Biz Revolution Conference am Messe-Vortag, der Eurobike Academy, dem Travel Talk, voll belegter Start-Up Area, 36 ausgezeichneten Award-Produkten und rund 1.000 Testbikes in der Demo Area konnte auch das Begleitprogramm der Eurobike 2021 überzeugen. Jeder fünfte Besucher nutzte die Testparcours zur Neuheiten-Probefahrt.
Infotainment rund um die neuen Bike-Trends boten die Eurobike Festival Days, die am Freitag und Samstag 13.424 Fahrradbegeisterte an den Bodensee lockten. Sie staunten über die Show-Performances mit Weltstars der Trial und BMX-Szene, testeten Neuheiten und informierten sich bei Holiday on Bike über internationale Radreise-Angebote. „Zwei Tage feierte die Branche mit allen Bike-Fans das Thema Fahrrad. Die Resonanz darauf ist sehr gut und wir konnten den richtigen Impuls setzen, um künftig mehr Menschen auf das Rad zu bringen“, freut sich Eurobike-Projektleiter Dirk Heidrich. „Die Festival Days sind für die Branche wie auch für uns von sehr großer Bedeutung und werden künftig weiter ausgebaut.“
Auch Bernhard Lange, Geschäftsführender Gesellschafter der Paul Lange & Co. OHG bestätigt den Kurs der Leitmesse: „Das Besucheraufkommen auf unserem Stand hat an den beiden ersten Messetagen unsere Erwartungen voll erfüllt beziehungsweise übertroffen. Nach eineinhalb Jahren, die von Fernkontakten über Videokonferenzen, Telefon oder E-Mail geprägt waren, hat man gespürt, wie sehr die Besucher, unsere Kunden und Partner es schätzen, dass diese Messe wieder die Gelegenheit zum direkten persönlichen Kontakt und zum Austausch innerhalb der Branche geboten hat. Wir haben von unseren Kunden ein sehr positives Feedback für unsere Präsenz auf der Eurobike erhalten. Natürlich nehmen wir mit etwas Wehmut Abschied von Friedrichshafen, wir waren Partner der ersten Stunde bei dieser Messe am Bodensee und haben die Gastfreundschaft der Region zu schätzen gelernt. Dennoch ist der Umzug in eine der bedeutendsten Metropolregionen Europas der richtige Schritt, um gewissermaßen als Eurobike 2.0 neu durchzustarten und dem Anspruch der Fahrradbranche, eine der tragenden Säulen moderner, nachhaltiger Mobilität zu sein, gerecht zu werden.“
Bereits vor der Eurobike 2021 wurde die Konzeption ab dem kommenden Jahr bekanntgegeben. 2022 findet die 30. Leitmesse von Mittwoch, 13. Juli bis Sonntag, 17. Juli in Frankfurt statt. „In diesem Umzug steckt eine Riesenchance. Viele neue Themen treffen auf Etabliertes und wir freuen uns über ein großes Interesse und den weiteren Zuspruch zur künftigen Ausrichtung“, sagt Stefan Reisinger.