Sorgenfalten in der regionalen Landwirtschaft
(March) Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) sieht sorgenvoll auf die weitere Entwicklung seiner Arbeitsbereiche. Vor Journalisten erklärte Präsident Werner Räpple heute in March die aktuelle Situation.
Insbesondere der Zustand des Waldes bedrohe viele Existenzen in der Region und darüber hinaus habe der zunehmende Import von Rindfleisch aus den USA Auswirkungen auf die Betriebe bis vor Ort. Derzeit aber sei die Ertragslage noch in den meisten Bereichen für 2019 zufriedenstellend und auskömmlich.
Nach schwierigen Jahren erwarten deshalb die Landwirte in Südbaden wieder eine gute Getreideernte. Dafür sorgte ausreichender Regen im Mai und im Juni ausbleibende Hitzewellen. Sorgenkind der Erntesaison 2019 ist der Raps und auch für den Mais stehen die Aussichten schlecht, der jetzt in einer wichtigen Wachstumsphase ist und viel Regen braucht. Die Grünlandernte lief zunächst gut an, aber der 3. Schnitt wird mancherorts ganz oder nur sehr mager ausfallen. Im Obst- und Weinbau sieht man einer ordentlichen Ernte mit guter Qualität entgegen.
Weizen und Gerste, liefern in der Rheinebene gute bis sehr gute Ergebnisse. Der trockene Winter war zwar ein Problem, minderte aber nicht den Ertrag und bei ergiebigem Regen im Mai konnte das Getreide aus dem Vollen schöpfen. Da bis Juni extreme Temperaturspitzen ausblieben, hatten die Bestände keinen Hitzestress und bauten gute Ähren auf. In der Rheinebene konnten acht bis neun Tonnen Weizen je Hektar gedroschen werden. In den höheren Lagen litten die spätreifen Getreidesorten ab Mitte Juni unter den Hitzewellen. Darum muss auf der Baar mit einer schlechteren Ernte als im Vorjahr gerechnet werden.
Die Ölfrucht Raps konnte aufgrund des trockenen Winters nicht gut in die Vegetation starten und zeigte früh lückenhafte Bestände. Im späteren Verlauf hatte man mit Schädlingsbefall zu kämpfen, dem man kaum noch etwas entgegensetzen kann, da viele Pflanzenschutzwirkstoffe nicht mehr zugelassen sind. Die ersten Rapserträge sind demnach enttäuschend und auch auf der Baar, dem Hauptanbaugebiet in Südbaden, sind keine guten Ergebnisse zu erwarten.
Mais und Sojabohnen müssen jetzt noch einige, vermutlich trockene, Wochen überstehen, bevor ihre Ernte beginnt. Die Prognosen für den Mais stehen schlecht, da er schon jetzt unter Wassermangel leidet und auch für die Sojabohnen wird es eine Zitterpartie. Letztere ist aber weiterhin auf dem Vormarsch und dehnt seine Anbaufläche von Jahr zu Jahr aus.
Dass die erste Jahreshälfte aus Pflanzensicht sehr gut verlief, machten die Blühstreifen für Jedermann sichtbar. Mit dem frühen Vegetationsbeginn zeigten sich die ersten Frühblüher, die später von Phacelia und jetzt von der Sonnenblume abgelöst wurden. Erfreulich ist nicht nur, dass die Blüte gut verlief, sondern dass auch die gesamte Blühfläche in Südbaden zunahm. Allein im Regierungsbezirk Freiburg sind es 500 Hektar mehr als im Vorjahr, damit wurde ein neuer Rekordwert von insgesamt 3.200 Hektar erreicht. (Vorläufige Ergebnisse der FAKT-Maßnahme: Brachebegrünung mit Blühmischungen)
Die extreme Trockenheit im Jahr 2018 hinterließ im Grünland schwere Dürreschäden. Da der Winter zunächst keine reichhaltigen Niederschläge brachte, schwand auch hier die Hoffnung auf Besserung. Im Frühjahr erholten sich die Bestände dann besser als erhofft. Der erste und zweite Schnitt waren insgesamt ordentlich, was Qualität und Menge betrifft. Für den dritten Schnitt kommt es auf die weiteren Niederschlagsmengen der nächsten Wochen an.
Im Obst- und Weinbau sieht man einer ordentlichen Ernte entgegen. Bisher sind sowohl die Erträge als auch die Qualitäten beim Stein- und Beerenobst erfreulich.
Die Aussichten bei Kartoffeln sind ebenfalls gut – die Rodung von Speisefrühkartoffeln hat dank der Witterung im April und Mai schon zeitig begonnen; die Erträge und Qualitäten sind bisher gut.