Tag der Schwarzwaldmilch
(Titisee-Neustadt) „Unsere Milchviehbetriebe sind das Fundament einer Wertschöpfungskette, die über die Molkereien, das Ernährungshandwerk und den Einzelhandel bis hin zum Verbraucher reicht. Ohne diese Wertschöpfungskette würde der Ländliche Raum ein wichtiges Element seiner Vitalität verlieren. Unsere Milchviehhalter stehen im Schwarzwald für offene Landschaften und gepflegte Wiesen und Weiden. Sie sind Garanten für einen nachhaltigen und erfolgreichen ländlichen Tourismus in dieser für Baden-Württemberg einmaligen und prägenden Region“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, anlässlich des Tages der Schwarzwaldmilch am Mittwoch (6. Februar) in Titisee-Neustadt.
Um Schwarzwaldtäler und Berghänge langfristig offen zu halten, brauche es eine leistungsfähige Milchwirtschaft. Damit diese wirtschaftliche erfolgreich arbeiten könne, sei sie auf gute Rahmenbedingungen angewiesen. „Dazu gehört auch eine ausgewogene Förderpolitik. Leitbild in Baden-Württemberg ist dabei der bäuerliche Familienbetrieb“, betonte der Landwirtschaftsminister.
Das Jahr 2018 sei, bezogen auf die Milcherzeugerpreise, in Baden-Württemberg insgesamt besser verlaufen als ursprünglich erwartet, da die Dürre die hohen Milchanlieferungen deutlich gedämpft habe. „Das hatte zur Folge, dass in Baden-Württemberg ein durchschnittlicher Milcherzeugerpreis bei konventioneller Milch von rund 36 Cent/Kilogramm erzielt wurde und der Milcherzeugerpreis von Biomilch sogar rund 48 Cent/Kilogramm betrug“, erläuterte Minister Hauk.
„Auch wenn der Milchsektor seit Jahren einem erheblichen Strukturwandel ausgesetzt sei, so hat die Milchwirtschaft gerade in Südbaden traditionell eine große Bedeutung. Die vergangenen Jahre haben zwar gezeigt, dass globale Märkte mitunter gute Chancen eröffneten, doch das Pendel kann auch schmerzlich zurückschlagen. Baden-Württemberg kann aufgrund seiner bäuerlichen Strukturen im globalen Wettstreit keine Preisführerschaft übernehmen. Wir müssen uns durch Qualität und Regionalität von der breiten Masse absetzen“, erklärte der Minister. Ziel der Landesregierung sei es, den bewussten und wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln aus heimischer Produktion und das Wissen um die Menschen, die hinter diesen Produkten stehen, fest in der Gesellschaft zu verankern. Dazu habe Hauk im Jahr 2017 die Regionalkampagne ‚Natürlich. VON DAHEIM‘ als Daueraufgabe der Landesregierung ins Leben gerufen.
Wichtige Weichen werden jetzt gestellt
„Insbesondere vor dem Hintergrund der derzeit auf allen Ebenen laufenden Diskussionen zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU nach 2020, müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden, um unsere heimische Land- und Milchviehwirtschaft weiter zu stärken“, betonte Hauk. Die Agrarpolitik könne und wolle die Gesetze des Marktes nicht außer Kraft setzen, sie könne aber einen finanziellen Ausgleich schaffen und den Landwirten helfen, sich auf neue Marktverhältnisse einzustellen und auf gesellschaftliche Anforderungen zu reagieren. Dementsprechend ziele die Landwirtschaftspolitik des Landes auf eine standortgerechte und maßgeschneiderte Förderpolitik.
„Agrarumweltmaßnahmen, Diversifizierung Investitionsförderung, Bildung und Beratung – die Instrumente unserer Agrarpolitik sind vielfältig und haben sich bewährt“, erklärte Minister Hauk. Es sei klar, dass die Zukunft der Land- und Milchwirtschaft im Schwarzwald natürlich nicht nur von der Landesagrarpolitik und von der Agrarbranche abhänge, sondern ganz wesentlich von der Agrarpolitik in Brüssel bestimmt sei. So flössen derzeit EU-Gelder in Höhe von jährlich rund 400 Millionen Euro für die 1. Säule und gut 100 Millionen Euro für die Entwicklung des Ländlichen Raumes nach Baden-Württemberg, verdeutlichte Hauk. Da die Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe zu 40 bis 60 Prozent aus diesen Transferleistungen beständen, sei diese Unterstützung weiterhin unverzichtbar. „Deshalb kritisieren wir die von der EU vorgesehenen Kürzungen der Mittel für die 2. Säule für Maßnahmen zur Erhaltung der Kulturlandschaften, zur Verbesserung des Tierwohls, zur Erhaltung der Artenvielfalt und zur Entwicklung des ländlichen Raumes um 15 Prozent aufs Allerschärfste. Dies ist nicht mit den vermehrten Aufgaben und den gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft vereinbar“, betonte Hauk.