Bundesweit geringster Anteil nichtehelicher Kinder
In Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr 104 549 Kinder lebend geboren. Davon waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 25 646 Kinder oder 24,5 %, deren Eltern zum Zeitpunkt ihrer Geburt nicht miteinander verheiratet waren.
Damit hat sich der Anteil nichtehelicher Kinder gegenüber dem Jahr 1990 annähernd verdreifacht; gegenüber dem Berichtsjahr 2016 – dem Jahr mit dem bisher höchsten Wert - ist dieser Anteil allerdings wieder leicht gesunken.
Verglichen mit den anderen Bundesländern hat Baden-Württemberg den geringsten Anteil. Die höchsten Anteile an nichtehelichen Geburten gibt es in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern, in denen gut 57 % bzw. knapp 56 % der Kinder von nicht verheirateten Frauen geboren wurden.S2
Der langfristige Trend hin zu einer gestiegenen »Nichtehelichenquote« ist darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Jahrzehnten neben der Ehe auch andere Lebensformen an Bedeutung gewonnen haben. So sind derzeit in Baden-Württemberg beispielsweise lediglich 40 % der 30- bis unter 35-Jährigen verheiratet, 1980 lag dieser Anteil noch bei 75 %. Als ursächlich für diese Entwicklung wird unter anderem die zunehmende Bildungs- und Erwerbsbeteiligung der Frauen in den vergangenen Jahrzehnten angesehen, die deren wirtschaftliche Unabhängigkeit erhöht hat.
Beim Anteil der Geborenen von nicht verheirateten Paaren gibt es innerhalb Baden-Württembergs deutliche Unterschiede. Spitzenreiter war im vergangenen Jahr der Stadtkreis Freiburg im Breisgau, wo ein Drittel der Eltern bei der Geburt ihres Kindes nicht verheiratet waren. Dagegen lag dieser Anteil im Landkreis Böblingen – dem Kreis mit dem geringsten Anteil nichtehelicher Kinder – mit 18 % nur gut halb so hoch.S3
Bereits 1990 hatte der Landkreis Böblingen eine der geringsten, die Stadt Freiburg im Breisgau die mit Abstand höchste »Nichtehelichenquote«. Allerdings haben sich seither die regionalen Unterschiede erheblich verringert: Noch 1990 betrug der Anteil nichtehelicher Kinder im Landkreis Böblingen nur etwas mehr als ein Viertel des Wertes von Freiburg im Breisgau.
Die Verringerung der regionalen Unterschiede kann nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes als Angleichung der Lebensstile insbesondere zwischen Stadt und Land interpretiert werden. Diese tendenzielle Anpassung ist wohl nicht zuletzt auf die starken Umzugsaktivitäten der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen. Ein flächendeckendes »Stadt-Land-Gefälle« ist deshalb nicht mehr zu beobachten, auch wenn weiterhin der Anteil an Kindern von nichtverheirateten Frauen in den meisten Stadtkreisen überdurchschnittlich ist.