Mehr Verkehrsunfälle 2021
(Pforzheim) Im Jahr 2021 wurden 15.220 Verkehrsunfälle (VU) im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Pforzheim registriert. Dies bedeutet einen Zuwachs um 6,5% gegenüber dem Vorjahr.
Dieser Trend ist sowohl in den Landkreisen Calw, Freudenstadt und im Enzkreis als auch im Stadtkreis Pforzheim zu erkennen. Dennoch liegen die Unfallzahlen deutlich unter denen der Jahre 2017 bis 2019. Erfreulich ist, dass die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden präsidiumsweit auf 1.644 (-3,5%) gesunken ist. Bei diesen Unfällen verunglückten insgesamt 2.154 Menschen. Die meisten
davon wurden leicht verletzt (2021: 1.684; 2020: 1.691), 439 Personen wurden
schwer verletzt (2020: 455). Bei 29 Verkehrsunfällen verloren 31 Menschen ihr
Leben (2020: 35). Von den tödlichen Verkehrsunfällen ereigneten sich vier
innerorts und 25 auf Außerortsstrecken (davon drei auf der Autobahn 8). Drei
Radfahrende wurden getötet, zwei davon trugen keinen Helm. "Trotz des
zahlenmäßigen Rückgangs der Verkehrstoten darf nicht vergessen werden, welches
Leid mit den Unfällen einhergeht", betonte Polizeivizepräsident Christian
Dettweiler. Als Hauptunfallursachen gelten bei Verkehrsunfällen mit
Personenschaden zu schnelles Fahren und das Nichtbeachten der Vorfahrt mit einem
Anteil von jeweils rund 15%. Der Anstieg der Unfälle unter Beteiligung von
Radfahrenden konnte im Jahr 2021 gestoppt werden. Ihre Zahl ging von 333 auf 294
zurück. "Offensichtlich trägt die Konzeption zur Bekämpfung von Fahrradunfällen
erste Früchte. Mit der Aktion "Schütze Dein BESTES" weisen wir die Schülerinnen
und Schüler an weiterführenden Schulen auf die Notwendigkeit eines Fahrradhelmes
hin. Ergänzend stellen wir den Fahrradeinzelhändlern in unserer Region
Aufklärungs- und Informationsmaterial der Verkehrssicherheitsaktion GIB ACHT IM
VER-KEHR zur Verfügung", so der Leiter der Schutzpolizeidirektion, Leitender
Polizeidirektor Andreas Bjedov. Gleichwohl ist weiterhin zu beobachten, dass
insbesondere Pedelec-Unfälle weiter deutlich über dem Drei-Jahres-Trend liegen.
Hier spielt sicherlich auch ihr Zuwachs bei den Kaufentscheidungen eine Rolle.
Bei über 60% der Unfälle mit Radfahrenden sind diese selbst Verursacher, bei
rund der Hälfte davon sind die Radfahrenden alleinbeteiligt. "Um die Zielgruppe
der Pedelec-Fahrer präventiv anzusprechen, werden durch die Kreisverkehrswacht
Pforzheim-Enzkreis in enger Kooperation mit dem Referat Prävention
Pedelec-Fahrsicherheitskurse angeboten. Diese erfreuen sich seit Jahren
zunehmender Beliebtheit", sagte Bjedov. Deutlich rückläufig war die Zahl der
Motorradunfälle. Sie nahm gegenüber dem Vorjahr um 12% ab. (2020: 317, 2021:
279). Von den 279 Motorradunfällen wurden 172 von den Motorradnutzenden selbst
verursacht, was einem Anteil von knapp 62% entspricht. Die Zahl der getöteten
Motorradfahrenden hat sich von acht im Jahr 2020 auf zehn im Jahr 2021 erhöht.
In 2021 gab es vier Schulwegunfälle mit Verletzten und somit einen weniger als
im Vorjahr. Der Drei-Jahres-Durchschnitt (2017 bis 2019) liegt bei 14.
Mitursächlich für den Rückgang ist vermutlich auch die Coronapandemie.
"Gleichwohl wurde in unserer Region der Schuljahresbeginn mit der Aktion
"Sicherer Schulweg" ein Maß-nahmenpaket der Verkehrsunfallprävention begleitet.
Die Verkehrsteilnehmer wurden über mehrere Wochen mit Spannbändern und Plakaten
zu einem rücksichtsvollen Verhalten im Straßenverkehr aufgefordert. An vielen
Schulen haben wir verstärkt kontrolliert", so Dettweiler. Im Bereich "Junge
Fahrer" (18 bis 24 Jahre) sind die Unfallzahlen von 1.212 (2020) auf 1.296
(2021) gestiegen. Häufigste Ursache waren Geschwindigkeitsüberschreitungen mit
einem Anteil von 24%. Die Gruppe der jungen Erwachsenen ist überproportional an
Unfällen beteiligt. "Mit der Aktion "Schutzengel Pforzheim-Enzkreis" konnten
auch während der Pandemie zahlreiche junge Fahrer über die Gefahren im
Straßenverkehr präventiv aufgeklärt werden. Es ist geplant, dieses erfolgreiche
Projekt im Jahr 2022 auf den Landkreis Calw auszudehnen. Leicht gestiegen ist
die Zahl der Unfälle mit älteren Menschen (ab 65 Jahren). Elf Unfälle mehr als
im Vergleich zum Vorjahr wurden registriert (2020: 1.125, 2021: 1.136). Die
häufigste Unfallursache stellen hier mit 24% Vorfahrtsverletzungen dar. Bei 271
Unfällen (2020: 280, Drei-Jahres-Vergleich: 276) war mindestens ein
Unfallbeteiligter alkoholisiert. Rund 50% der Blutentnahmen im Zusammenhang mit
Alkoholunfällen wiesen eine Blutalkoholkonzentration von 1,6 Promille oder mehr
auf. Die Zahl der Getöteten bei diesen Unfällen erhöhte sich von zwei auf fünf.
Drogenunfälle stiegen von 22 (2020) auf 47 (2021) an. Die Zahl der dabei
Verunglückten stieg von sieben auf 26.
Einzelne Aspekte für den Stadtkreis Pforzheim Im Stadtkreis Pforzheim blieb die
Anzahl der Verkehrsunfälle von 2020 (4.701) auf 2021 (4.740) nahezu gleich
(+0,8%). Die Anzahl der bei einem Verkehrsunfall Getöteten stieg von zwei auf
drei. Bei Radfahrunfällen ist im Stadtgebiet eine Zunahme von etwa 6%
festzustellen (2020: 81, 2021: 86). Unfälle mit Beteiligung von Senioren nahmen
von 336 (2020) auf 313 (2021) ab.
Einzelne Aspekte für den Enzkreis
Im Enzkreis ist ein Anstieg der Unfallzahlen um 6,4% zu verzeichnen. Im Jahr
2021 ereigneten sich insgesamt 3.947 Unfälle (2020: 3.708). Die Zahl der bei
Unfällen Getöteten sank von elf (2020) auf fünf (2021). Nach einem Rückgang der
Alkoholunfälle in der Statistik 2020 (2019: 86) war in 2021 wieder ein Anstieg
zu verzeichnen (2020: 64, 2021: 70).
Einzelne Aspekte für den Landkreis Calw
Im Landkreis Calw erhöhte sich die Gesamtzahl der Unfälle um 4,7% auf 3.084
(2020: 2.945). Der Negativtrend aus dem Vorjahr bei den Unfällen mit
Motorradfahrenden setzte sich nicht fort. Nach dem Anstieg um rund 30% in 2020
ist jetzt ein Rückgang von 15% zu verzeichnen (2020: 127, 2021: 108).
Einzelne Aspekte für den Landkreis Freudenstadt Auch im Bereich des Landkreises
Freudenstadt stiegen die Unfallzahlen. Nachdem 2020 2.096 Unfälle registriert
wurden, waren es im Jahr 2021 2.405 (Anstieg um 14,7%). Bei den Unfällen mit
Fußgängern ist im Landkreis Freudenstadt im Gegensatz zu den anderen Kreisen im
Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Pforzheim eine Zunahme
festzustellen. Die Anzahl stieg von 2020 (27) auf 2021 um acht. Erfreulich ist,
dass die Anzahl der Radfahrunfälle rückläufig ist.
Einzelne Aspekte für den Bereich der Bundesautobahn 8 In der Unfallstatistik ist
für das Polizeipräsidium Pforzheim auch der 70 Kilometer lange Streckenabschnitt
zwischen den Anschlussstellen Karlsbad und Heimsheim (beide Fahrtrichtungen)
relevant. Hier stiegen die Verkehrsunfälle insgesamt um 23,7% auf 1.044 (2020:
844). Nach einem Rückgang bei den LKW-Unfällen im Vorjahr (Minus von etwa 37%)
stiegen die Zahlen in 2021 um 39,3% an (2020: 117, 2021: 163). Sie liegen
den-noch deutlich unter dem Drei-Jahres-Schnitt (195). Im Hinblick auf die noch
länger andauernden Baumaßnahmen auf der Autobahn 8 im Bereich der Enztalquerung
wurde im März 2021 eine integrierte Stauwarnanlage in Betrieb genommen.
Ausblick: Schwerpunkte 2022
Polizeivizepräsident Dettweiler: "Es gilt, die Verkehrssicherheit im Stadtkreis
Pforzheim und den Landkreisen Calw, Freudenstadt und dem Enzkreis weiter
voranzutreiben. Ein Schwerpunkt der Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen wird die
Hauptunfallursache Geschwindigkeit sein. Hierbei wird auch der
Enforcement-Trailer, ein Gerät zur Geschwindigkeitsüberwachung in Form eines
Anhängers, das nach Abstellen und Ausrichten eigenständig arbeitet, zum Einsatz
kommen."