Landratsamt soll neu gebaut werden
(Karlsruhe) Der Hauptsitz des Landratsamts Karlsruhe in der Beiertheimer Allee 2 ist in die Jahre gekommen. Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble des ehemaligen Badenwerks ist seit 1997 im Eigentum des Landkreises und bedarf nach 53 Jahre langer intensiver Nutzung einer umfangreichen Generalsanierung.
Da aus technischen Gründen keine stockwerksweise Generalsanierung vorgenommen werden können ist eine Gesamt-Immobilien-Konzeption notwendig. Der Kreistag hatte die Verwaltung deshalb beauftragt, Lösungen zu erarbeiten und darüber hinaus weitere Potenziale des Grundstücks aufzuzeigen. Landrat Christoph Schnaudigel stellte am 8. November die Ergebnisse einer Studie vor, die ein Ersatz des Hochhausgebäudes mit zusätzlichen Nutzflächen und Tiefgarage sowie die Möglichkeit einer Wohnbebauung für Teilflächen am derzeitigen Standort beinhaltet. Entscheiden wird hierüber der Kreistag in seiner Sitzung am 22. November in Marxzell.
Der Gebäudekomplex Beiertheimer Allee 2, bestehend aus Hochhaus, Langbau, Zwischenbau, Kasinogebäude und Tiefgarage wurde in den Jahren 1961 bis 1965 für das damalige Badenwerk gebaut. 1997 erwarb der Landkreis Karlsruhe das Objekt, das seit 2012 denkmalgeschützt ist und in dem aktuell 730 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. Nach über 50-jähriger Nutzungsdauer haben alle Bauteile und technischen Anlagen ihre vorgesehene Lebensdauer überschritten. Daher ist nun eine Generalsanierung bis auf Rohbauniveau notwendig.
Der Verwaltungsausschuss des Kreistags beauftragte daraufhin die Verwaltung, eine Potenzialanalyse für das Gesamtareal in Auftrag zu geben. Zum einen, um eine städtebaulich vertretbare Lösung zu erreichen und zum anderen, um Nachverdichtungen auf dem 10.909 m² großen Grundstück sowie weitere Nutzungsvarianten zu untersuchen. Zielsetzung war dabei auch, kostenintensive Interimslösungen für die 730 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vermeiden, die aktuell in den Gebäuden arbeiten. Favorisiert wird eine Variante, die einen größer dimensionierten Ersatzbaukörper des bisherigen Ensembles vorschlägt. Zusätzlich können nach der Studie Möglichkeiten geschaffen werden um Wohnraum in zentraler Lage zu schaffen.
In einem ersten Bauabschnitt würde der bestehende Langbau zurückgebaut werden und Platz machen für einen neuen Gebäudekomplex inkl. eines Hochpunktes und zusätzlicher Tiefgarage. In einem zweiten Bauabschnitt würde dann der „alte“ Hochhaustrakt mitsamt Kasino und Zwischenbau zurückgebaut sowie die Tiefgarage erweitert werden. Optional wäre in einem dritten Bauabschnitt ein weiterer Baukörper mit Wohnnutzung im südwestlichen Bereich möglich.
Als Vorteile dieser Lösung zählte Landrat Christoph Schnaudigel auf, dass eine Interimslösung an einem anderen Standort für die Mitarbeiter während der Bauzeit vermieden werden kann. Die Stadtsilhouette mit dem prägenden Hochhaus bliebe bei dieser Variante erhalten. Mit der Neuordnung der Baukörper entstehen flexible Nutzungsmöglichkeiten, eine verbesserte Parkplatzsituation und zusätzlicher Raum zum Wohnen in zentraler Lage. Eine erste grobe Kostenschätzung geht von einer Gesamtsumme von ca. 100 Millionen Euro aus.
Landrat Christoph Schnaudigel hob hervor, dass die Stadt Karlsruhe in die bisherigen Überlegungen einbezogen war und sich den Erhalt eines Hochpunktes an dieser Stelle vorstellen kann. Die weiteren Planungsschritte werden in enger Abstimmung mit der Stadt Karlsruhe durchgeführt.