Arbeitsvolumen nimmt ab
Im Vergleich zu 2019 nahm das Arbeitsvolumen, also die Summe der von allen Erwerbstätigen geleisteten Arbeitsstunden, im Jahr 2020 in allen 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs ab.
Dies dürfte hauptsächlich auf die starke Ausweitung von Kurzarbeit im Zuge der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie zurückzuführen sein. Wie das Statistische Landesamt nach den neuesten Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung der Länder« auf Kreisebene für das Jahr 2020 feststellt, verringerte sich der Umfang der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden 2020 mit −9,0 % gegenüber dem Vorjahr im Stadtkreis Stuttgart von allen Kreisen am stärksten. Mit −4,4 % wies der Landkreis Böblingen das geringste Minus auf.
Neben der rückläufigen Anzahl der Erwerbstätigen dürfte, wie oben bereits genannt, das hohe Ausmaß an Kurzarbeit im Jahr 2020 für die starke Verringerung des Arbeitsvolumens verantwortlich sein. Dies zeigt sich an der Entwicklung der geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen. Leistete ein Erwerbstätiger in Baden-Württemberg 2019 noch jährlich im Schnitt 1 383 Arbeitsstunden, waren es 2020 lediglich 1 310 Stunden, was einer Veränderungsrate von −5,3 % entspricht.
Im Hohenlohekreis belief sich 2020 die jährliche durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen auf 1 348 Stunden und lag damit landesweit am höchsten. Auf Rang zwei folgte der Stadtkreis Stuttgart (1 333 Stunden). Am unteren Ende der Skala lag der Landkreis Tübingen. Hier belief sich das jährliche Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Jahr 2020 auf 1 251 Stunden. In den Regionen Baden-Württembergs reichte die Spannweite von 1 278 Arbeitsstunden pro Erwerbstätigen in der Region Hochrhein-Bodensee bis 1 326 Stunden in der Region Heilbronn-Franken.
Die Unterschiede dieser pro Kopf geleisteten Arbeitsstunden dürfen aber keineswegs als das Ergebnis eines regional unterschiedlich ausgeprägten Fleißes der Erwerbstätigen interpretiert werden. Die Ursachen sind vielmehr im Ausmaß von Kurzarbeit und Teilzeitbeschäftigung, der Anzahl an Minijobs, aber auch der Anzahl an Selbstständigen zu finden. Je nach Branche sind diese Beschäftigungsformen zudem unterschiedlich stark ausgeprägt. Im Vergleich zum Produzierenden Gewerbe ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in den Dienstleistungsbranchen deutlich höher. So fiel die durchschnittliche Jahresarbeitszeit 2020 eines Erwerbstätigen im baden-württembergischen Produzierenden Gewerbe mit 1 393 Stunden um 127 Stunden höher aus verglichen mit den Branchen des Dienstleistungsbereichs. Im Vergleich zu 2019 verringerte sich im Jahr 2020 die Pro-Kopf-Arbeitszeit landesweit im Produzierenden Gewerbe 2020 um −5,1 %, im Dienstleistungsbereich um −5,4 %.
Die höchste Pro-Kopf-Arbeitszeit im Dienstleistungsbereich wurde 2020 im Stadtkreis Karlsruhe mit 1 315 Stunden ermittelt, gefolgt vom Stadtkreis Stuttgart mit 1 313 Arbeitsstunden. Der Landkreis Tübingen wies mit 1 209 Stunden das geringste Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich auf. Auf dem vorletzten Rang befand sich der Landkreis Emmendingen (1 213 Stunden). Im Produzierenden Gewerbe wurde im Stadtkreis Heilbronn mit 1 435 Stunden das höchste Pro-Kopf-Arbeitsvolumen im Jahr 2019 erzielt, im Landkreis Tuttlingen mit 1 368 Stunden das geringste.