Erzbischof Burger predigt an Pfingsten
(Freiburg) Angesichts von weltpolitischer Zerrissenheit und einander entgegenlaufenden innerkirchlichen Tendenzen hat Erzbischof Stephan ...
Angesichts von weltpolitischer Zerrissenheit und einander entgegenlaufenden innerkirchlichen Tendenzen hat Erzbischof Stephan Burger zu Pfingsten gefragt: „Wie wirkt der Heilige Geist? Wirkt er überhaupt noch?“ Im feierlichen Gottesdienst anlässlich der Sendung des Heiligen Geistes erklärte er am Sonntag (9.6.): „Für uns als Kirche steht die Einheit ebenfalls immer wieder neu auf dem Spiel, gerade wenn ich an die Forderungen der Aktion Maria 2.0 denke, wenn von Ungeduld, Trauer, Wut und Ärger die Rede ist, weil die Verantwortlichen bislang nicht gewissen Forderungen nachkommen.“
Der Erzbischof von Freiburg führte in seiner Predigt aus, in den vergangenen Wochen sei er mit vielen Forderungen konfrontiert worden. „Dadurch wird nicht nur Druck erzeugt, es führt auch bei mir zur sprichwörtlichen Über-Forderung.“ Denn gleichzeitig nehme er in der Kirche auch andere Stimmen war: „Frauen und Männer, die sich mit der Aktion Maria 2.0 kritisch auseinandersetzen, die mit diesen Forderungen im Blick auf die Ämterfrage nicht übereinstimmen und sich nicht solidarisch erklären, geschweige denn mit der Plakataktion an der Universitätskirche, bei der sich sehr viele in ihrem religiösen Empfinden schwer verletzt fühlen und diese verurteilen. Während die einen erwarten, dass sich der Bischof die Forderungen zu eigen macht, erwarten die anderen genau das Gegenteil, nämlich deren öffentliche Verurteilung.“
„Der Heilige Geist wird seine Wege mit uns ungeduldigen Menschen finden“
Erzbischof Burger sagte, der Heilige Geist werde seine Kirche in die ganze Wahrheit einführen, doch werde sich dieses Geschehen nicht „in die eine oder andere Richtung erzwingen lassen“. Er ergänzte: „Für mich steht außer Frage: Der Heilige Geist wird seine Wege mit uns ungeduldigen Menschen finden, Wege die keiner Forderung bedürfen, Wege, die nicht darin bestehen, Wünsche zu erfüllen, Wege, die der Versöhnung und dem Frieden dienen und vor allem Wege, die das gesamte Volk Gottes in den Blick nehmen und die weltkirchliche Dimension nicht aus den Augen verlieren. Hier steht für mich außer Frage, den Weg in der Gemeinschaft mit Petrus, mit dem Papst zu gehen.“ Er erklärte, die angesprochenen Themen würden die Bischöfe in der Bischofskonferenz weiter beschäftigen. Sie seien aber im gesamtkirchlichen Kontext zu bearbeiten und nicht im Alleingang.
Der Heilige Geist, an dessen Wirken Pfingsten erinnert, schaffe Einheit, so der der Erzbischof, „er verbindet, löst Erstarrungen, befähigt den Menschen, die Zukunft zu gestalten im Miteinander und nicht im Gegeneinander.“
Erzbischof Stephan Burger schloss mit einer Bitte um die „Unterscheidung der Geister, die uns so oft umtreiben, damit klarwerden kann, dass es uns nicht um die je eigenen Vorstellung geht, sondern um das, was seinem Willen entspricht. Er möge uns helfen, als Gläubige wie auch als Verantwortliche, das Ganze zu sehen, die Verwirklichung seines Reiches.“