Regierungspräsidium baut drei Abstürze an der Schlücht zurück
(Gurtweil) Das Regierungspräsidium Freiburg lässt an der Schlücht bei Gurtweil drei Abstürze beseitigen, die der Durchgängigkeit des Gewässers bislang entgegenstehen. Die Behörde setzt damit die europäische Wasserrahmenrichtlinie um, die durch eine Durchwanderbarkeit des Bachs den ökologischen Zustand deutlich verbessern möchte, heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde.
Die Planungen stammen vom Ingenieurbüro Mayer aus Waldshut-Tiengen, die Arbeiten werden von der Firma Schmidt Hoch- und Tiefbau GmbH aus Bernau ausgeführt und kosten insgesamt etwa 245.000 Euro. Begonnen haben sie im Juni und werden nach jetzigem Stand voraussichtlich im September 2019 beendet sein. Die Schlücht ist von der Mündung in die Wutach bis Kilometer 3,8 (Zufluss des Haselbachs) ein Gewässer erster Ordnung und damit in der Unterhaltungslast des Landes Baden-Württemberg. Im Bereich zwischen Pater-Jordan-Straße und Bahnbrücke sind drei massive, aus Beton errichtete, senkrechte Abstürze vorhanden. Die Höhendifferenzen liegen im Bereich zwischen 1,10 und 2,85 Metern.
Gemäß den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie sind bestehende Abstürze zurückzubauen. Wer profitiert davon? Fische und im Wasser lebende Kleintiere benötigen die Durchgängigkeit in der Sohle beispielsweise für die Erschließung neuer Fraßplätze, zum Erreichen von Laichplätzen oder zur Kompensation der Verdriftung bei höheren Abflüssen. In einem ersten Schritt werden die massiven Abstürze in Flussmitte bis unter die künftige Gewässersohle abgetragen. Anschließend wird das neue Bett des Gewässers als Raugerinne mit Störsteinen ausgebildet. Als Störsteine kommen Steine mit einer Größe von knapp einem Meter im Durchmesser zum Einsatz. Der Zwischenraum wird durch eine 30 Zentimeter starke Schüttung aus Wasserbausteinen gebildet. Zur weiteren Sicherung des Raugerinnes (Rampen) werden die ein- und zweireihigen Störsteine jeweils abwechselnd in einem Abstand von 5,40 Meter mittels einem gesetzten Steinriegel befestigt. Die Rampenlängen variieren, je nach Höhe des Absturzes, zwischen 54 und 96 Meter lang sein.
Die derzeitigen, bis zu 65 Meter flussaufwärts reichenden Rückstaubereiche können durch die Überführung ins Raugenrinne fast vollständig beseitigt werden. Die verbleibenden Bereiche werden der Eigenentwicklung des Flussbetts überlassen und mit der Zeit verschwinden. Im Zuge der Maßnahme werden auch die beiden Abstürze oberhalb der Bahnbrücke, deren Beckenpässe durch ein Hochwasser teilweise zerstört wurden, durchgängig gestaltet.