SWR will 100 Stellen abbauen
(Baden-Baden) „Die Schließung aller Werkstätten und die Fremdvergabe von Tatort-Produktionen ist ein schlechter Einstieg in den Ausbau digitaler Programmangebote“, kritisiert der Leiter des ver.di-Landesfachbereichs Medien und Kunst, Siegfried Heim, die am Freitag im Rundfunkrat vorgestellten Plänse des SWR zum Abbau von 100 Arbeitsplätzen.
Außerdem kritisiert er, dass die Belegschaft von dieser Entscheidung der SWR-Leitung in einer nur 90 Minuten dauernden Videokonferenz am vorigen Mittwoch informiert wurde, nachdem wenige Wochen zuvor dieses Thema auf den jährlichen Personalversammlungen keine Rolle spielte.
Dabei hatte der SWR schon im Jahr 2020 angekündigt, 100 Stellen im Bereich Technik und Produktion abbauen zu wollen, um im Gegenzug neue Stellen für die digitalen Angebote des Senders schaffen zu können. Die Ankündigung der konkreten Abbaumaßnahmen erst zum Jahresende komme deshalb, so Heim, deutlich zu spät.
Neben der Schließung aller Werkstätten, beispielsweise jener in Baden-Baden für die beliebte Fernsehserie „Die Fallers“, werden der Requisiten- und Kostümfundus fremd vergeben und dabei auch Kooperationsverträge mit externen Partnern wie dem Theater Baden-Baden gekündigt. ver.di hatte hier bereits eine Initiative der Filmwirtschaft zum Erhalt des Fundus unterstützt.
Auch die Fremdvergabe von zwei der bislang jährlich sechs Tatort-Produktionen ist nicht die einzige Maßnahme in diesem Bereich. Gespart werden soll auch am Produktionsaufwand der Tatorte die der SWR weiter in Eigenregie produziert. Und der Aufbau hochautomatisierter Multifunktions-Fernsehstudios für Quiz-, Talk-, Comedy- und Service-Sendungen, führt dazu, dass unter anderem das Nachtcafé nicht mehr außerhalb des SWR-Geländes stattfinden kann.
„ver.di wird im Interesse seiner Mitglieder im SWR darauf achten, dass das Versprechen den Arbeitsplatzabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen zu machen auch eingehalten wird – und im Interesse der Zuschauer*innen werden wir darauf achten, dass die Einsparungen bei Produktionen nicht zu Qualitätsverlusten führen“, so Heim abschließend.